Zum Hauptinhalt
Vertretung in Luxemburg
Presseartikel29. Januar 2024Vertretung in LuxembourgLesedauer: 4 Min

Ergebnis der Bewertung von „Horizont 2020“: Investitionen in Forschung und Innovation in der EU zahlen sich eindeutig aus

„Horizont 2020“, das von 2014 bis 2020 laufende Forschungs- und Innovationsprogramm der EU mit einem Budget von fast 80 Mrd. EUR, leistete einen wichtigen Beitrag zum Aufbau einer auf Wissen und Innovation basierenden Gesellschaft und Wirtschaft in der EU. Europa hat davon in weitaus stärkerem Ausmaß profitiert, als dies auf nationaler oder regionaler Ebene möglich gewesen wäre.

Die raschen Reaktionen auf die Ausbrüche von COVID-19, Ebola und Zika zu ermöglichen und einen entscheidenden Beitrag zur Klimawissenschaft zu leisten, sind nur einige Beispiele für die greifbaren Auswirkungen von „Horizont 2020“. Jeder Euro an Kosten im Zusammenhang mit dem Programm wird den Bürgerinnen und Bürgern der EU bis 2040 letztlich mit fünf Euro zugutekommen, was ein Beweis für das hervorragende Kosten-Nutzen-Verhältnis der Investitionen in Forschung und Innovation für die europäische Gesellschaft ist. Dies sind einige der wichtigsten Schlussfolgerungen der heute veröffentlichten Ex-post-Bewertung von „Horizont 2020“.

Etwas für die Menschen bewirken

Im Rahmen von „Horizont 2020“ wurden über einen Zeitraum von sieben Jahren mehr als 35 000 Projekte finanziert und für Ausschreibungen gingen mehr als eine Million Einzelanträge aus 177 Ländern ein. Das Programm spielte eine entscheidende Rolle bei der Bekämpfung des Klimawandels und 64,4 % seiner Haushaltsmittel wurden in nachhaltige Entwicklung investiert. „Horizont 2020“ ist zusammen mit seinem Vorläufer, dem Siebten Forschungsrahmenprogramm, der zweitgrößte Anbieter von Klimawissenschaft weltweit.

Mit dem Programm wurden konkrete Lösungen in verschiedenen Bereichen finanziert, z. B. neuartige Verkehrsträger mit Wasserstoffantrieb, mRNA-Impfstoffe, Photonik sowie Mikro- und Nanoelektronik. Die Finanzierung durch Mittel aus „Horizont 2020“ resultierte in fast 4000 Patenten und Marken. Der Europäische Innovationsrat stach mit seiner beispiellosen Unterstützung für potenziell bahnbrechende technologische Innovationen und für technologieintensive Unternehmen besonders hervor.

„Horizont 2020“ führte zu einem bemerkenswerten zusätzlichen Beschäftigungswachstum um 20 % und zu einem Anstieg des Umsatzes und des Gesamtvermögens der teilnehmenden Unternehmen um 30 % im Vergleich zu denjenigen, die trotz qualitativ hochwertiger Anträge erfolglos waren. Langfristig dürfte das Programm einen durchschnittlichen jährlichen Anstieg des BIP der EU um 15,9 Mrd. EUR bewirken, was im Zeitraum 2014-2040 insgesamt 429 Mrd. EUR entspricht.

Wissenschaftler, die im Rahmen von „Horizont 2020“ finanziert wurden, trugen zu über 276 000, Peer-Reviews unterzogenen Veröffentlichungen bei. Im Rahmen von „Horizont 2020“ wurden auch 33 Nobelpreisträger unterstützt. „Horizont 2020“ spielte auch eine entscheidende Rolle bei der Diversifizierung und Verbesserung der Fähigkeiten und Kenntnisse von Forschern. Im Rahmen von „Horizont 2020“ wurde die Mobilität von fast 50 000 Forschern über Sektoren und Länder hinweg unterstützt. Darüber hinaus ermöglichte das Programm der EU die Entwicklung und Modernisierung groß angelegter Forschungsinfrastrukturen sowohl auf europäischer als auch weltweiter Ebene: Über 24 000 Forscher und Organisationen erhielten Zugang zu diesen Infrastrukturen, wodurch die Möglichkeiten der Zusammenarbeit und des wissenschaftlichen Fortschritts erweitert wurden.

Gewonnene Erkenntnisse

Die Bewertung ergab, dass hinsichtlich folgender Bereiche Verbesserungsbedarf besteht:

  • breitere Beteiligung
  • weitere Verfahrensvereinfachung und Verringerung des Verwaltungsaufwands
  • verstärkte Verbreitung, Nutzung und Anwendung der Ergebnisse
  • Unterstützung der Beteiligung von Frauen und
  • Verstärkung von Synergien mit anderen Initiativen auf EU-, nationaler und regionaler Ebene

Die Erkenntnisse und wichtigsten Schlussfolgerungen dieser Abschlussbewertung von „Horizont 2020“ werden nicht nur bei der Gestaltung der laufenden Umsetzung von „Horizont Europa“, sondern auch bei der Beeinflussung der Politikentwicklung für künftige Forschungs- und Innovationsinitiativen eine entscheidende Rolle spielen. Dadurch wird sichergestellt, dass die gewonnenen Erkenntnisse wirksam in laufende und künftige Programme integriert werden, wodurch ihre Effizienz, Relevanz und Wirkung für die Europäerinnen und Europäer erhöht werden.

Hintergrund

„Horizont 2020“ war das achte Rahmenprogramm für Forschung und technologische Entwicklung der Europäischen Union, das von 2014 bis 2020 mit einem Budget von fast 80 Mrd. EUR durchgeführt wurde. Die Ziele von „Horizont 2020“ waren die Stimulierung des Wirtschaftswachstums, die Schaffung von Arbeitsplätzen, die Förderung der Zusammenarbeit in Forschung und Innovation, die Unterstützung von Wissenschaftsexzellenz, die industrielle Führungsrolle und die Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen in Europa.

Die Abschlussbewertung stützte sich auf eine breite Evidenzbasis mit über 1000 Interviews mit Projektbegünstigten, nationalen Behörden und Durchführungsstellen sowie auf Umfragen bei erfolgreichen und erfolglosen Teilnehmern; sie besteht außerdem aus umfassenden quantitativen und qualitativen Analysen und baut auf einer breit angelegten öffentlichen Konsultation mit fast 2000 Antworten auf.

Weitere Informationen

Arbeitsunterlage der Kommissionsdienststellen

Bericht der Kommission über die Abschlussbewertung von „Horizont 2020“

Anhänge 1-6 des Berichts der Kommission über die Abschlussbewertung von „Horizont 2020“

Zusammenfassung der Abschlussbewertung von „Horizont 2020“

„Horizont Europa“

Quote(s)

Langfristige Investitionen in Forschung und Innovation erzielen ein gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis für die Gesellschaft. Sie sind die Eckpfeiler einer grüneren und intelligenteren Zukunft sowie ein Schlüsselelement für die Wettbewerbsfähigkeit und strategische Souveränität der EU. „Horizont 2020“ ermöglichte entscheidende wissenschaftliche Durchbrüche mit spürbaren Auswirkungen auf unser Leben, von der Überwindung der COVID-19-Pandemie bis zur Bekämpfung des Klimawandels, und brachte bahnbrechende Innovationen hervor, die unseren Unternehmen und der Gesellschaft insgesamt zugute kamen. Die Erkenntnisse aus dieser Abschlussbewertung werden uns bei der Verbesserung von „Horizont Europa“ leiten und in die Überlegungen zur Zukunft der Forschungs- und Innovationspolitik und -programme der EU einfließen.

Iliana Ivanova, Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
29. Januar 2024
Autor
Vertretung in Luxembourg