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Vertretung in Luxemburg
Presseartikel14. November 2022Vertretung in LuxembourgLesedauer: 5 Min

G20: 210 Mio. EUR an Nahrungsmittelhilfe für die schwächsten Bevölkerungsgruppen weltweit

Im Vorfeld des G20-Gipfels in Bali verstärkt die Kommission ihre Unterstützung, um den Menschen zu helfen, die am stärksten von den verheerenden Auswirkungen der weltweit zunehmenden Ernährungsunsicherheit betroffen sind.

Participation of Ursula von der Leyen, President of the European Commission, in the G20 Heads of State and Government Summit, Bali

Im Vorfeld des G20-Gipfels in Bali verstärkt die Kommission ihre Unterstützung, um den Menschen zu helfen, die am stärksten von den verheerenden Auswirkungen der weltweit zunehmenden Ernährungsunsicherheit betroffen sind. Ein neues humanitäres Hilfspaket in Höhe von 210 Mio. EUR wird in 15 Ländern bereitgestellt, um ihren wachsenden Bedarf zu decken. Damit beläuft sich die Gesamtunterstützung der EU für die weltweite Ernährungssicherung zwischen 2020 und 2024 auf bis zu 8 Mrd. EUR. Im Jahr 2022 erreichte die Ernährungsunsicherheit ein beispielloses Ausmaß, und zwar sowohl hinsichtlich des Umfangs als auch der Schwere, wobei mindestens 205 Millionen Menschen derzeit von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen sind und dringend Hilfe benötigen. Dies ist ein Rekordhoch. Afghanistan, Äthiopien, Nigeria, Südsudan, Somalia und Jemen sind weiterhin von Hunger bedroht.

Präsidentin Ursula von der Leyen erklärte: „Russlands Krieg in der Ukraine hat erhebliche Auswirkungen auf die weltweite Versorgung mit Nahrungsmitteln. Länder, die bereits anfällig für Nahrungsmittelkrisen waren, sind in eine dramatische Lage geraten. Wir müssen handeln, um Hungersnöte in einigen der ärmsten Gebiete der Welt zu vermeiden. Die EU steht den am stärksten gefährdeten Ländern zur Seite und dehnt ihre Unterstützung für die Bedürftigen mit dem heutigen Hilfspaket weiter aus.“

Die Mittel sollen folgendermaßen verwendet werden:

  • West- und Zentralafrika: Für Ernährungssicherung sowie Schutz, Nährstoffversorgung und Existenzsicherung werden folgende Mittel bereitgestellt: 2 Mio. EUR in Burkina Faso, 1 Mio. EUR in Mali, 2 Mio. EUR in Niger, 1 Mio. EUR in Tschad und 4 Mio. EUR in der Zentralafrikanischen Republik.
  • Östliches und südliches Afrika: In Sudan werden 9 Mio. EUR bereitgestellt, um die betroffenen Bevölkerungsgruppen durch die Sicherung einer lebensrettenden Grundversorgung und Schutzmaßnahmen zu unterstützen. In Südsudan werden Mittel in Höhe von 6 Mio. EUR dazu beitragen, mehr humanitäre Soforthilfe zu leisten. In Äthiopien werden Mittel in Höhe von 10 Mio. EUR in den Bereichen Nahrungsmittelsoforthilfe und Nährstoffversorgung, Unterstützung zur Sicherung der Existenzgrundlagen sowie Wasser- und Sanitärversorgung bereitgestellt. In Somalia sind Mittel in Höhe von 10 Mio. EUR vorrangig für die am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen vorgesehen.
  • Naher Osten: In Jemen werden 35 Mio. EUR für Nahrungsmittelhilfe für die am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen im Norden und Süden des Landes eingesetzt. In Syrien werden die am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen mit Nahrungsmittelhilfe im Umfang von 15 Mio. EUR unterstützt. In Libanon werden 5 Mio. EUR zur Unterstützung schutzbedürftiger Flüchtlinge und örtlicher Gemeinschaften bei der Deckung ihrer Grundbedürfnisse eingesetzt.
  • Afghanistan: Mittel in Höhe von 75 Mio. EUR für die regionale Krise in Afghanistan werden dazu beitragen, die dramatische Ernährungslage zu verbessern, in der schätzungsweise 24 Millionen Menschen Hilfe benötigen, und einen Teil des winterbedingten Bedarfs sowie des Bedarfs im Zusammenhang mit den jüngsten Naturkatastrophen in dem Land zu decken.
  • Lateinamerika: Mit Mitteln in Höhe von 30 Mio. EUR für die regionale Krise in Venezuela soll der dringendste Bedarf der Bevölkerung sowohl innerhalb als auch außerhalb des Landes (insbesondere in Kolumbien, Ecuador und Peru) gedeckt werden. Im zentralamerikanischen Trockenkorridor werden 5 Mio. EUR für Ernährungshilfe und Nährstoffversorgung, Gesundheitsdienste, Wasser- und Sanitärversorgung sowie Schutzmaßnahmen bereitgestellt. Dieser Betrag wurde Anfang Oktober 2022 während des Besuchs von Kommissionsmitglied Lenarčič in der Region angekündigt.

Zusätzlich zu den heute angekündigten Mitteln hat die Europäische Kommission bereits weitere 175 Mio. EUR an humanitärer Hilfe bereitgestellt, um die Bedürftigsten in der Ukraine und Moldau zu unterstützen. EU-Kommissar Lenarčič kündigte diese Mittel während seines Besuchs in Kiew am 19. Oktober an. Darüber hinaus wurden für Pakistan 10 Mio. EUR als Reaktion auf die jüngsten Sturzfluten bereitgestellt, die erhebliche Auswirkungen auf die Ernährungssituation und die Lebensgrundlagen der betroffenen Gemeinschaften hatten.

Hintergrund

Die EU und ihre Mitgliedstaaten sind die weltweit führenden Geber humanitärer Hilfe. Die EU leistet Ernährungshilfe zur Vorsorge, aber auch während und nach humanitären Krisen. Die von der EU finanzierte humanitäre Hilfe wird in Partnerschaft mit UN-Organisationen, internationalen Organisationen und NRO abwickelt und erstreckt sich u. a. auf folgende Bereiche: ausreichende und ausgewogene Ernährung, Unterkünfte, Gesundheitsversorgung, Wasser- und Sanitärversorgung sowie Bildung in Notsituationen.

Mit ihrer humanitären Ernährungshilfe will die EU gewährleisten, dass die besonders bedürftigen, am stärksten vom Hunger betroffenen Gruppen in Krisensituationen mit ausreichenden und nahrhaften Nahrungsmitteln versorgt werden.  Bei der Ernährungsunsicherheit war in den letzten fünf Jahren ein alarmierender Trend zu beobachten, hauptsächlich bedingt durch Konflikte, wirtschaftliche Schocks (vielfach im Zusammenhang mit den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie) und den Klimawandel. Die Lage wurde durch die russische Invasion der Ukraine wegen ihrer Auswirkungen auf die Lebensmittel-, Energie- und Düngemittelpreise sowie durch Unterbrechungen der Lieferkette dramatisch verschärft.

Weitere Informationen

Nahrungsmittelsoforthilfe

Ukraine: EU startet Winterschutzprogramm und stockt humanitäre Hilfe um 175 Mio. EUR auf

Factsheet – Gewährleistung der Ernährungssicherheit

 

Quote(s)

Russlands Krieg in der Ukraine hat erhebliche Auswirkungen auf die weltweite Nahrungsmittelversorgung. Länder, die bereits anfällig für Nahrungsmittelschocks waren, sind in eine dramatische Lage geraten. Wir müssen handeln, um Hungersnöte in einigen der ärmsten Gebiete der Welt zu vermeiden. Die EU steht den am stärksten gefährdeten Ländern zur Seite und dehnt ihre Unterstützung für die Bedürftigen mit dem heutigen Hilfspaket weiter aus.

Präsidentin Ursula von der Leyen

 

Die EU trägt weiter dazu bei, die Auswirkungen der weltweit um sich greifenden Ernährungsunsicherheit abzufedern, die die bedürftigsten Menschen in besonderem Maße trifft. In mehreren Ländern stehen Millionen von Menschen am Rande einer Hungersnot, und das Ausmaß der Ernährungsunsicherheit hat einen neuen Höchststand erreicht. Diese neuen Mittel werden es uns ermöglichen, dringend benötigte Soforthilfe für Menschen zu leisten, die von Krisen unter anderem in Afghanistan, Jemen und Somalia betroffen sind.

Janez Lenarčič‚ Kommissar für Krisenmanagement

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
14. November 2022
Autor
Vertretung in Luxembourg