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Vertretung in Luxemburg
Presseartikel10. November 2022Vertretung in Luxembourg

Im zweiten Jahr seines Bestehens reißt der Kompetenzpakt die 1000-Mitglieder-Marke

Der Kompetenzpakt ist auf 1000 Mitglieder angewachsen, darunter multinationale Unternehmen, KMU, örtliche Berufsbildungsanbieter und Handelskammern.

Pact of Skills

Vor zwei Jahren ging er an den Start, jetzt kann er einen wichtigen Meilenstein feiern: Der Kompetenzpakt ist auf 1000 Mitglieder angewachsen, darunter multinationale Unternehmen, KMU, örtliche Berufsbildungsanbieter und Handelskammern. Der Kompetenzpakt ist ein zentrales Element der Europäischen Kompetenzagenda.

Der Zeitpunkt könnte besser nicht sein, denn Qualifikation ist in der EU heute wichtiger denn je – damit die Menschen das Beste aus dem ökologischen und dem digitalen Wandel wie auch aus der wirtschaftlichen Erholung machen können und die Unternehmen den Fachkräftemangel in den Griff bekommen, um wettbewerbsfähiger zu werden und nachhaltiges Wachstum zu generieren. Deshalb müssen Umschulung und Weiterbildung Teil des Alltags werden. 

Die Mitgliedstaaten haben das bis 2030 anvisierte sozialpolitische Ziel der EU von Weiterbildungsmaßnahmen für mindestens 60 % der Erwachsenen im Jahr gebilligt und mitgeteilt, wie sie zur Erreichung dieses Ziels beitragen werden. Dies ist auch wichtig, um das Ziel einer Beschäftigungsquote von mindestens 78 % bis 2030 zu erreichen.

In diesem Zusammenhang bietet der Kompetenzpakt eine einzigartige Plattform für die Zusammenarbeit von öffentlichen und privaten Organisationen, die sich zu konkreten Schulungsangeboten für Arbeitnehmer/innen in ganz Europa verpflichten und bislang zugesagt haben, zur Ausbildung von sechs Millionen Menschen beizutragen.

Die Kommission hat vorgeschlagen, 2023 zum Europäischen Jahr der Kompetenzen auszurufen, um neuen Schwung in die Investitionen in Kompetenzen in der EU zu bringen.

Zwei Jahre Kompetenzpakt

Alle Interessenträger, die dem Pakt beitreten, unterzeichnen eine Charta mit den Prinzipien der qualitativen Ausbildung, des lebenslangen Lernens und der Inklusion. Der Pakt ging am 10. November 2020 an den Start, und die Bilanz kann sich sehen lassen:

  • Zwölf große europäische Kompetenzpartnerschaften in strategischen wirtschaftlichen Ökosystemen und Sektoren. Gemeinsam haben sich diese Partnerschaften verpflichtet, in den kommenden Jahren fast sechs Millionen Menschen weiterzubilden und umzuschulen, so in folgenden Bereichen:
    • Digitalwirtschaft: Beabsichtigt ist unter anderem, mehr Frauen zu digitalen Jobs zu verhelfen, bis 2030 zwanzig Millionen IKT-Fachkräfte in der EU zu beschäftigen und im Einklang mit den Zielen für die digitale Dekade der EU zur Vorgabe von mindestens 80 % Arbeitskräften mit digitalen Grundkompetenzen beizutragen.
    • Baugewerbe: Mindestens drei Millionen Arbeitskräfte (das entspricht einem Viertel der Beschäftigten im EU-Baugewerbe) erhalten in den kommenden fünf Jahren eine Ausbildung.
    • Tourismus: 10 % der Arbeitskräfte – rund 1,3 Millionen Beschäftigte – werden bis 2030 neue Kompetenzen erwerben und 6,5 Millionen Arbeitskräfte (50 % des Sektors) werden Zugang zu Berufsberatung und spezieller Unterstützung erhalten.
    • Erneuerbare Offshore-Energie: Bis zu 54 000 neue Arbeitskräfte – insbesondere junge Menschen und Frauen – sollen in den ersten fünf Jahren durch Qualifizierungsangebote angeworben werden. Personal auf der Verwaltungsebene wird vom digitalen lebenslangen Lernen profitieren.
    • Luft- und Raumfahrt und Verteidigung: 200 000 bereits Beschäftigte werden jedes Jahr weitergebildet und 300 000 Menschen werden neu ausgebildet, um im Sektor angestellt zu werden. Das entspricht öffentlichen und privaten Investitionen in Höhe von 1 Mrd. EUR in den nächsten zehn Jahren.
  • 1000 Einzelmitglieder. Ihre Spanne reicht von großen multinationalen Unternehmen bis zu KMU, örtlichen Berufsbildungsanbietern, Handelskammern, regionalen Behörden und Vertretern von Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften aus allen Mitgliedstaaten und vielen europäischen Regionen. Beispiele für die Zusagen durch einzelne Mitglieder wären:
    • Der Europäische Verband für Schweißtechnik (European Welding Federation) wird 100 000 Arbeitskräfte bis 2030 im 3D-Druck ausbilden.
    • Das Softwareunternehmen SAP wird im Zeitraum von zwei Jahren SAP-Kurse für 200 000 Lernende aus der EU anbieten.
    • Die Universität Thessalien wird 40 Schulungskurse entwickeln und 700 Fachkräfte ausbilden.
    • Das „Screen Skills Committee Sweden“, in dem die schwedische Film- und Fernsehindustrie vertreten ist, hat ein vierstufiges Validierungsverfahren für Studierende entwickelt, mit dem sie ihre Qualifikationen auf die Einstellungsanforderungen der Branche abstimmen können.

Hintergrund

Der am 10. November 2020 lancierte Kompetenzpakt bringt Unternehmen, Beschäftigte, lokale Behörden, Sozialpartner, Berufsbildungsanbieter und Arbeitsvermittlungsdienste zusammen. Sie ermitteln gemeinsam, welche Kompetenzen benötigt werden, und übernehmen Verpflichtungen zur Umschulung von Arbeitskräften. Das geschieht vorzugsweise durch Partnerschaften, welche diese Bemühungen bündeln, durch Berücksichtigung des Arbeitsmarktbedarfs und durch Unterstützung des ökologischen und des digitalen Wandelns sowie lokaler und regionaler Wachstumsstrategien.

Bislang sind 1000 Organisationen dem Kompetenzpakt beigetreten, und zwölf große Partnerschaften haben zugesagt, zur Weiterbildung von sechs Millionen Menschen beizutragen. Das 1000. Mitglied wird am 16. November auf einer Sondersitzung des Europäischen Forums für Beschäftigung und soziale Rechteoffiziell zum Kompetenzpakt beitreten.

Der Kompetenzpakt ist eine der Leitinitiativen der im Juli 2020 angenommenen Europäischen Kompetenzagenda. Die Kommission wird ihn künftig weiter ausbauen und die regionale Dimension einbeziehen, insbesondere durch Förderung und Gründung regionaler Kompetenzpartnerschaften, mit denen effektive Maßnahmen zum Kompetenzaufbau vor Ort vorangebracht werden sollen.

Durch den Beitritt zum Pakt erhalten die Interessenträger Zugang zu Netzwerken sowie Plattformen für Wissensaustausch und Ressourcen. Die Kommission bietet außerdem Informationen und Anleitung zu EU-Finanzierung und -Programmen für den Kompetenzaufbau. Neben den im Rahmen von REACT-EU, dem Europäischen Sozialfonds Plus (ESF+) und anderen relevanten Programmen des mehrjährigen Finanzrahmens für 2021-2027 zur Verfügung stehenden Mitteln sind Weiterbildung und Umschulung auch zentrale Investitionsprioritäten der Aufbau- und Resilienzfazilität.

Weitere Informationen

Website des Kompetenzpakts 

Formular für Interessenträger, die sich dem Kompetenzpakt anschließen möchten

Europäisches Forum für Beschäftigung und soziale Rechte (Anmeldung)

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
10. November 2022
Autor
Vertretung in Luxembourg