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Vertretung in Luxemburg
Presseartikel30. November 2022Vertretung in LuxembourgLesedauer: 4 Min

Kommission unterzeichnet neuen Vertrag mit Arianespace über Copernicus-Satellitenstartdienste zur Absicherung ihres autonomen und zuverlässigen Zugangs zum Weltraum

Die EU mit der Unterzeichnung eines neuen Vertrags über Copernicus-Sentinel-Satellitenstartdienste mit dem Unternehmen Arianespace einen weiteren wichtigen Schritt zur Verwirklichung der Ziele des EU-Weltraumprogramms 2021-2027 unternommen.

Knowledge Centre on Earth Observation

Gestern hat die EU mit der Unterzeichnung eines neuen Vertrags über Copernicus-Sentinel-Satellitenstartdienste mit dem Unternehmen Arianespace einen weiteren wichtigen Schritt zur Verwirklichung der Ziele des EU-Weltraumprogramms 2021-2027 unternommen. Von 2023 bis 2026 wird Arianespace sechs Vega-C-Starts für Copernicus, das Erdbeobachtungsprogramm der Europäischen Union, durchführen. Die Unterzeichnung des Vertrags ist ein Meilenstein in dem anhaltenden Bestreben der EU, ein langfristiger stabiler Abnehmer von Aufträgen für EU-Startdienste zu werden, um ihre technologische Souveränität zu stärken und um sich einen autonomen, zuverlässigen und kosteneffizienten Zugang zum Weltraum zu sichern.

Von Copernicus bereitgestellte Erdbeobachtungsdienste und -daten sind für das tägliche Leben der europäischen Bürgerinnen und Bürger von entscheidender Bedeutung. Die EU verfügt bereits über eine Konstellation aus sieben funktionsfähigen Copernicus-Sentinel-Satelliten (Sentinel 1A, Sentinel 2A und 2B, Sentinel 3A und 3B, Sentinel 5P, Sentinel 6A). Diese Satelliten tragen zur Bereitstellung wertvoller Daten und Dienste für ein breites Spektrum täglicher Anwendungen bei, von der Landwirtschaft über die Krisenreaktion bis hin zur Bekämpfung des Klimawandels, um nur einige zu nennen.

Der Vertrag mit Arianespace deckt den Bedarf an Startdiensten mit Vega-C für die nächsten fünf Jahre ab. Er wird gewährleisten, dass die Copernicus-Konstellation wieder aufgefüllt wird (Sentinel 1C, Sentinel 1D, Sentinel 2C, Sentinel 3C) und dass neue Beobachtungskapazitäten (Sentinel-CO2M-Satelliten A und B) in die Umlaufbahn gebracht werden. Alle Starts sind für den Weltraumhafen Kourou in Französisch-Guayana geplant.

Dieser Vertrag mit Arianespace umfasst keine Startdienste für künftige Galileo-Satelliten – über letztere wird derzeit verhandelt.

Parallel dazu wird die Kommission ihre Anstrengungen verstärken, um die Verfügbarkeit neuer Trägerraketensysteme in der EU zu beschleunigen, damit sich ihre Wettbewerbsfähigkeit, Flexibilität und Reaktionsfähigkeit verbessern, insbesondere durch die „Flight Ticket Initiative“, die 2023 operativ sein soll. Die EU agiert als ein langfristiger stabiler Abnehmer von Startdiensten für ihre institutionellen Bedürfnisse, insbesondere ihr Programm für orbitale Demonstration und Validierung.

Weitere Informationen

Vega-C: Vega-C ist eine modernisierte und leistungsfähigere Version der Vega-Trägerrakete (Sentinel 2A und Sentinel 2B wurden am 22. Juni 2015 bzw. am 7. März 2017 mit einer Vega gestartet).Vega-C ist eine einzige Rakete mit nur einem Körper, mit einer Höhe von 35 Metern und einer Startmasse von 210 Tonnen. Sie ist in der Lage, bis zu 2300 kg in einer Referenz-Umlaufbahn von 700 km (Polumlaufbahn) zu platzieren. Die Europäische Weltraumorganisation ist Eigentümerin des Vega-Programms und arbeitet mit Avio als Hauptauftragnehmer und Planungsbehörde zusammen. Für die kommerzielle Nutzung ist Arianespace verantwortlich.

Die Satellitenkonstellation der EU setzt sich aus sieben funktionsfähigen Copernicus-Sentinel-Satelliten zusammen: Sentinel 1A, Sentinel 2A und 2B, Sentinel 3A und 3B, Sentinel 5P und Sentinel 6A:

Copernicus Sentinel 1: Sentinel 1 liefert wetterunabhängig bei Tag und Nacht Radaraufnahmen für Land- und Ozeandienste zur Überwachung des Meereises und der Meeresumwelt, zur Schiffsortung, zu Risiken der Bewegung der Erdoberfläche, zur Kartierung von Wäldern, Wasser und Böden, für humanitäre Hilfe und für das Krisenmanagement.

Copernicus Sentinel 2: Sentinel 2 liefert hochauflösende optische Bilddaten für Landdienste. Dazu zählen beispielsweise Bilddaten über Vegetation, Boden- und Wasserbedeckung, Binnenwasserstraßen und Küstenregionen. Außerdem übermittelt Sentinel 2 Informationen für Rettungsdienste. 

Copernicus Sentinel 3: Sentinel 3 liefert hochpräzise optische Daten, Radardaten und Höhenmessdaten für Meeres- und Landdienste. Der Satellit misst hochpräzise und besonders zuverlässig Variablen wie zum Beispiel die Topografie der Meeresoberfläche, die Temperatur der Meeres- und Landoberfläche oder die Farbe der Ozeane und des Festlandes.  

Copernicus Sentinel 5P: Sentinel 5 Precursor ist eine 2017 gestartete Satellitenmission, die Daten zur atmosphärischen Überwachung liefert, bis Sentinel 4 und Sentinel 5, die in Entwicklung befindlichen Copernicus-Missionen zur Überwachung der Atmosphäre, gestartet und in Betrieb genommen sind.

Copernicus Sentinel 6: Sentinel 6 wird hochpräzise Höhenmessdaten zur Bestimmung der Höhe der weltweiten Meeresoberfläche vor allem für die operative Ozeanographie und Klimastudien liefern. Es handelt sich um eine Kooperationsmission, die in Partnerschaft mit der US-amerikanischen National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) und der US-amerikanischen National Aeronautics and Space Administration (NASA) entwickelt wurde.

Copernicus Sentinel CO2M (Copernicus Anthropogenic Carbon Dioxide Monitoring): Diese Mission wird ein NIR- und Kurzwellen-IR-Spektrometer zur Messung des durch menschliche Tätigkeiten erzeugten atmosphärischen Kohlendioxids in den Orbit tragen – eine einzigartige und unabhängige Informationsquelle zur Bewertung der Wirksamkeit politischer Maßnahmen und zur Verfolgung ihrer Auswirkungen auf die Dekarbonisierung Europas und die Erfüllung der nationalen Emissionsreduktionsziele. Die Messungen der Mission werden dazu beitragen, die derzeitigen Unsicherheiten bei den Schätzungen der Kohlendioxidemissionen aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe auf nationaler und regionaler Ebene zu verringern. Die Einheiten A und B sollen im Zeitraum 2025-2026 in Betrieb genommen werden.

Weitere Copernicus-Sentinel-Missionen werden derzeit im Rahmen der Erweiterung der Sentinel-Familie entwickelt.

Weitere Informationen: Weltraumprogramm der EU Copernicus

Rede von Kommissionsmitglied Breton auf der EU-Weltraumkonferenz

Quote(s)

Dieser neue Vertrag mit Arianespace für Copernicus-Startdienste stellt sicher, dass die EU in den nächsten sechs Jahren einen autonomen Zugang zur erdnahen Umlaufbahn (LEO) für den Bedarf ihrer Leitinitiative Copernicus aufrechterhalten kann. Vega-C wird ein wichtiges Instrument für die Umsetzung unseres ehrgeizigen Weltraumprogramms sein. Die EU, ein langfristiger stabiler Abnehmer, wird sich auch in Zukunft auf Vega-C und auf Arianespace als vertrauenswürdigen Dienstleister verlassen.

Kommissar Thierry Breton, zuständig für den Binnenmarkt - 30/11/2022

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
30. November 2022
Autor
Vertretung in Luxembourg