Die Europäische Union und Indien werden ihre Partnerschaft stärken und die bilaterale Zusammenarbeit vertiefen, wobei der Schwerpunkt auf der Aufrechterhaltung der regelbasierten Weltordnung, der Unterstützung der wirtschaftlichen Erholung, der Bekämpfung des Klimawandels und der Weichenstellung für den digitalen Wandel liegen wird. Dies wurde während des Besuchs der Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen am Sonntag und Montag in Neu-Delhi bekräftigt, wo sie mit dem indischen Präsidenten Ram Nath Kovind zusammentraf und weit reichende Gespräche mit Premierminister Narendra Modi führte.
Präsidentin von der Leyen und Premierminister Narendra Modi kamen überein, einen gemeinsamen Handels- und Technologierat einzurichten, um die wichtigsten Herausforderungen in den Bereichen Handel, Wirtschaft und Technologie anzugehen und die Zusammenarbeit in diesen Bereichen voranzubringen.
Sie kamen ferner überein, die Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und Indien wieder aufzunehmen und Gespräche über ein Investitionsschutzabkommen sowie über ein Abkommen über geografische Angaben zu beginnen. Die erste Verhandlungsrunde findet im Juni statt.
„Heute unternehmen wir Schritte, um unsere strategischen Beziehungen zu Indien in den Bereichen Handel, vertrauenswürdige Technologie und Sicherheit zu vertiefen, insbesondere im Hinblick auf die Herausforderungen, die sich aus rivalisierenden Governance-Modellen ergeben. Dies wird uns helfen, unsere Lieferketten zu diversifizieren und zu sichern, die wirtschaftlichen Chancen für unsere Unternehmen zu verbessern und unseren Bürgerinnen und Bürgern erhebliche Vorteile zu bescheren“, so Präsidentin von der Leyen. Gemeinsames Ziel sei, alle drei Abkommen rasch abzuschließen.
Indien ist ein wichtiger strategischer Partner für die Europäische Union. Die EU ist Indiens drittgrößter Handelspartner und zweitgrößtes Ausfuhrziel. Sie ist auch einer der größten Investoren in Indien, doch wie Präsidentin von der Leyen betonte, gibt es noch viel ungenutztes Potenzial.
Die Global-Gateway-Strategie der EU eröffnet neue Möglichkeiten für die Zusammenarbeit und für Investitionen in sichere und nachhaltige Infrastrukturen in Indien und in der Region.
Angesichts ihrer Größe, ihrer Wirtschaftsleistung und ihres Energiebedarfs sind Indien und die Europäische Union für den Übergang zu einer nachhaltigeren und umweltfreundlicheren Zukunft von entscheidender Bedeutung. Präsidentin von der Leyen schlug vor, die gemeinsamen Anstrengungen im Bereich Solarenergie zu intensivieren und insbesondere die Zusammenarbeit bei grünem Wasserstoff auszubauen, um ehrgeizige Dekarbonisierungsziele zu erreichen.
Präsidentin von der Leyen besuchte den Hauptsitz der Internationalen Solarallianz, einer der Leitinitiativen Indiens zur Bekämpfung des Klimawandels, und traf sich mit Vorstandsvorsitzenden indischer und europäischer Energieunternehmen.
Sie erklärte: „Wir sind bei der Bekämpfung des Klimawandels eng mit Indien abgestimmt. Die Solarenergie wird eine entscheidende Rolle dabei spielen, unsere Ziele auf dem Weg zur Klimaneutralität sowohl in Indien als auch in Europa zu erreichen. Investitionen in diesem Bereich werden auch zu einer Investition in unsere Sicherheit. Jede Kilowattleistung, die wir aus Sonnenenergie, Windenergie, Wasserkraft oder Biomasse erzeugen, verringert unsere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen aus dem Ausland.“
Die Präsidentin besuchte auch die Einrichtung The Energy and Resources Institute (TERI), wo sie junge Studierende und Klimaaktivisten traf, und das TERI-Deakin Nano-Biotechnology Centre und kam mit indischen weiblichen Führungskräften und Unternehmerinnen zusammen.
Geopolitische Konferenz Raisina-Dialog
Präsidentin von der Leyen hielt die Eröffnungsrede bei der diesjährigen geopolitischen Konferenz Raisina-Dialog, in der sie über die aktuellen Entwicklungen nach der COVID-19-Pandemie, saubere Energie und digitalen Wandel, China und insbesondere die russische Aggression gegen die Ukraine und ihre globalen Auswirkungen sprach.
Sie erklärte: „Das Ergebnis von Putins Krieg wird nicht nur die Zukunft Europas bestimmen, sondern sich auch nachhaltig auf die indopazifische Region und die übrige Welt auswirken. Für die indopazifische Region ist es ebenso wichtig wie für Europa, dass Grenzen geachtet werden. Und dass Interessensphären zurückgewiesen werden. Wir wollen eine positive Vision für einen friedlichen und wohlhabenden indopazifischen Raum.“
Weitere Informationen
Eröffnungsrede von Präsidentin von der Leyen beim Raisina-Dialog
Indien–EU: Gemeinsame Pressemitteilung zur Einsetzung des Handels- und Technologierates
Erklärung von Präsidentin von der Leyen mit dem indischen Premierminister Modi
Einleitende Bemerkungen von Präsidentin von der Leyen bei The Energy and Resources Institute
Rede von Präsidentin von der Leyen vor der Internationalen Solarallianz
Factsheet: Beziehungen zwischen der EU und Indien
Factsheet: Konnektivitätspartnerschaft EU-Indien
Einzelheiten
- Datum der Veröffentlichung
- 26. April 2022
- Autor
- Vertretung in Luxembourg