Die Kommission hat heute eine Eurobarometer-Umfrage zum Thema Jugend und Demokratie veröffentlicht. Demnach wollen 64 % der jungen Menschen bei der vom 6. bis 9. Juni stattfindenden Europawahl ihre Stimme abgeben. Wählen wird von 38 % der Befragten als das wirksamste Mittel betrachtet, um sich Gehör zu verschaffen. Etwa 19 % erklärten jedoch, nicht politisch interessiert zu sein; 13 % wollen gar nicht wählen gehen.
Die Umfrage zeigt, dass viele junge Menschen engagiert sind: So gaben 64 % der Befragten an, in den letzten 12 Monaten in einer oder mehreren Organisationen aktiv gewesen zu sein. 48 % haben Maßnahmen ergriffen, um gesellschaftlich etwas zu verändern – sei es durch das Unterzeichnen einer Petition, durch die Teilnahme an einer Kundgebung oder durch ein Schreiben an Politikerinnen/Politiker. Die wichtigsten Themen dabei waren Menschenrechte (34 %), Klimawandel und Umwelt (33 %), Gesundheit und Wohlergehen (29 %) sowie gleiche Rechte unabhängig von Geschlecht, ethnischer Herkunft oder Sexualität (29 %).
Die jungen Menschen fühlen sich vom Bildungssystem gut für einige der Herausforderungen gewappnet, mit denen sie konfrontiert sind. 73 % gaben an, die nötigen digitalen Kompetenzen vermittelt bekommen zu haben, um Desinformation zu erkennen. 72 % sagten, dass ihnen ein sorgsamer Umgang mit der Umwelt gelehrt wurde.
Des Weiteren zeigt die Umfrage, dass junge Menschen nach wie vor europäisch denken. So haben mehr als 43 % der Befragten an einer Aktivität in einem anderen EU-Land teilgenommen – etwa in Form von Studium oder Ausbildung (16 %), Freiwilligentätigkeit (12 %) oder Arbeit (12 %). Fast die Hälfte von ihnen (49 %) war sich der Finanzierungsmöglichkeiten bewusst, die Erasmus+, das Programm der EU für allgemeine und berufliche Bildung, Jugend und Sport, bietet. Von den befragten jungen Menschen waren 67 % davon überzeugt, dass die EU zumindest in gewissem Maße etwas in ihrem Alltag bewirkt. 26 % glaubten dies nicht und 7 % konnten keine Einschätzung dazu abgeben.
Hintergrund
Die Eurobarometer-Flash-Umfrage 545 „Jugend und Demokratie“ wurde zwischen dem 3. und dem 12. April 2024 durchgeführt und richtete sich an eine repräsentative Gruppe aus 26 189 Personen im Alter von 15 bis 30 Jahren in den 27 EU-Ländern. Es handelte sich um eine computergestützte Internetbefragung (CAWI).
Die EU-Kommission wird die Ergebnisse der Eurobarometer-Umfrage in ihre in der Mitteilung zum Vermächtnis des Europäischen Jahres der Jugend angekündigten Maßnahmen einfließen lassen. Sie hat einen EU-Jugendkoordinator ernannt und will bei der Gestaltung der EU-Politik einen „Jugendcheck“ durchführen. Im Rahmen der Europäischen Jugendwoche im April 2024 veranstalteten sowohl Vizepräsident Margaritis Schinas als auch Kommissarin Iliana Ivanova jugendpolitische Dialoge. Die Teilhabe am demokratischen Leben, die gemeinsamen europäischen Werte und die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger stehen im Mittelpunkt der Programme Erasmus+ und Europäisches Solidaritätskorps.
Weitere Informationen
Mitteilung zum Vermächtnis des Europäischen Jahres der Jugend 2022
Europawahl: So geben Sie Ihre Stimme ab
Quote(s)
Diese Eurobarometer-Umfrage zu Jugend und Demokratie gibt Hoffnung. Das Engagement junger Europäerinnen und Europäer bei den Europawahlen ist für die Zukunft unserer Union von entscheidender Bedeutung. Indem sie ihre Stimme abgeben, können sie die politischen Maßnahmen mitgestalten, die ihr Leben prägen. Bei den Wahlen 2019 ist die Beteiligung junger Menschen erheblich gestiegen. In den derzeitigen turbulenten Zeiten bin ich optimistisch, dass wir 2024 auf diesem positiven Trend aufbauen werden, damit unsere europäische Demokratie gedeihen kann.
Margaritis Schinas, Vizepräsident für die Förderung unserer europäischen Lebensweise
Mit unserer jüngsten Jugendkommunikation haben wir Wege aufgezeigt, wie junge Menschen stärker in Politik und Entscheidungsfindung eingebunden werden können. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass sie ein Mitspracherecht bei Entscheidungen haben, die ihr Leben prägen. Deshalb ist es ermutigend, diese Ergebnisse zu sehen, die zeigen, dass viele junge Menschen aktiv und engagiert sind und wählen wollen. Es gibt jedoch immer noch zu viele, die nicht an einer Beteiligung am demokratischen Prozess interessiert sind. Wir müssen sie einbinden und dafür sorgen, dass auch ihre Stimme gehört wird.
Iliana Ivanova, Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend
Einzelheiten
- Datum der Veröffentlichung
- 13. Mai 2024
- Autor
- Vertretung in Luxembourg