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Vertretung in Luxemburg
Presseartikel8. Dezember 2022Vertretung in LuxembourgLesedauer: 5 Min

Schadstofffreiheit: Ziele für 2030 erreichbar, aber nur mit entschlosseneren Maßnahmen

Press conference by Virginijus Sinkevičius, European Commissioner, on the Commission’s first zero pollution monitoring and outlook report for air, water and soil

Die Kommission veröffentlicht heute ihren ersten Null-Schadstoff-Überwachungs- und Prospektivbericht sowie den dritten Ausblick zur Entwicklung der Luftqualität, in denen Wege für weniger Schadstoffe in Luft, Wasser und Boden aufgezeigt werden. Laut den Berichten hat die Politik der EU dazu beigetragen, die Luftverschmutzung und die Verschmutzung durch Pestizide zu verringern. Die Schadstoffkonzentrationen sind jedoch nach wie vor zu hoch. In anderen Bereichen wie etwa der Lärm- oder der Nährstoffbelastung und dem Aufkommen an Siedlungsabfällen sind die Fortschritte ins Stocken geraten. Die Ergebnisse machen deutlich, dass insgesamt sehr viel entschlossenere Maßnahmen erforderlich sind, wenn die EU die Null-Schadstoff-Ziele für 2030 erreichen möchte. Diese Maßnahmen sollten die Verabschiedung neuer Rechtsvorschriften zur Bekämpfung der Umweltverschmutzung und eine bessere Umsetzung der bestehenden Rechtsvorschriften umfassen.

Fortschritte bei der Verwirklichung der Ziele für 2030, Schadstoffkonzentrationen aber nach wie vor zu hoch

Die Fortschrittsbilanz bei der Verwirklichung der sechs Null-Schadstoff-Ziele ist gemischt. Die Umweltverschmutzung durch Pestizide, antimikrobielle Stoffe und Abfälle im Meer geht zurück, bei Lärm- und Nährstoffbelastung sowie Abfallaufkommen wurden hingegen kaum Fortschritte erzielt. Die weitgehende Einhaltung der EU-Standards im Zusammenhang mit der Trinkwasser- und Badegewässerverschmutzung zu jeweils mehr als 99 % bzw. 93 % wiederum gibt Anlass zur Hoffnung. Werden zusätzliche Anstrengungen unternommen, so können bis 2030 die meisten Ziele erreicht werden.

Die derzeitigen Schadstoffkonzentrationen sind jedoch nach wie vor zu hochMehr als 10 % der vorzeitigen Todesfälle in der EU sind jedes Jahr weiterhin auf die Umweltverschmutzung zurückzuführen. Grund dafür ist hauptsächlich die Luftverschmutzung, doch auch die Lärm- und die Chemikalienbelastung spielen eine vermutlich unterschätzte Rolle. Die biologische Vielfalt wird durch die Umweltverschmutzung auf ähnliche Weise geschädigt. Dabei bestehen deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Mitgliedstaaten: In Nordeuropa liegt der Anteil der vorzeitigen Todesfälle bei 5-6 %, in Süd- und Osteuropa bei 12-14 %.

Die Kommission hat inzwischen alle 33 im Null-Schadstoff-Aktionsplan von 2021 angekündigten Maßnahmen vollständig oder zumindest teilweise umgesetzt. Damit diese ihre Wirkung entfalten können, fordert der Bericht eine zügige Vereinbarung und Annahme der Legislativvorschläge zur Verringerung der Umweltverschmutzung sowie eine verbesserte Umsetzung der bestehenden Rechtsvorschriften auf lokaler, nationaler und grenzüberschreitender Ebene. Unter anderem weist der Bericht darauf hin, dass die Zahl der vorzeitigen Todesfälle aufgrund von Luftverschmutzung bis 2030 um über 70 % gegenüber dem Jahr 2005 zurückgehen würde, wenn die EU alle von der Kommission vorgeschlagenen einschlägigen Maßnahmen umsetzt. Die Vorteile der Maßnahmen für saubere Luft würden dabei ihre Kosten überwiegen und allgemein zu einer Steigerung des BIP führen. Zudem wird in dem Bericht darauf hingewiesen, wie wichtig es ist, globale Initiativen zu fördern und Drittländer bei ihren Bemühungen um eine Verringerung der Umweltverschmutzung zu unterstützen.

Hintergrund

Der heutige Bericht wird durch eine eingehende Analyse der Europäischen Umweltagentur zu den erzielten Fortschritten sowie durch eine Studie der Gemeinsamen Forschungsstelle mit einem Ausblick auf die kommenden Jahre untermauert. Die wichtigsten Ergebnisse des dritten Ausblicks zur Entwicklung der Luftqualität wurden ebenfalls in den Null-Schadstoff-Überwachungs- und Prospektivbericht aufgenommen. Die webbasierte Null-Schadstoff-Überwachungsbewertung der Europäischen Umweltagentur liefert eine übergreifende Bewertung der Umweltverschmutzung anhand von Themenbereichen wie Produktion und Verbrauch, Gesundheit und Ökosysteme.

Umweltverschmutzung ist die häufigste umweltbedingte Ursache für viele Erkrankungen und vorzeitige Todesfälle insbesondere bei Kindern, Menschen mit Vorerkrankungen und älteren Menschen. Gleichzeitig gehört sie zu den fünf größten Bedrohungen für die biologische Vielfalt.

Im Rahmen des Null-Schadstoff-Aktionsplans hat die Kommission neun Leitinitiativen und 33 gezielte Maßnahmen zur Vermeidung und Verringerung der Umweltverschmutzung eingeführt, wie zuletzt das Null-Schadstoff-Paket für saubere Luft und sauberes Wasser.  

Alle Berichte sind Gegenstand der bevorstehenden Null-Schadstoff-Konferenz für Interessenträger am 14. Dezember 2022.

Weitere Informationen

Null-Schadstoff-Überwachungs- und Prospektivbericht

Dritter Ausblick zur Entwicklung der Luftqualität und zugrunde liegende Studie

Null-Schadstoff-Überwachungsbewertung der Europäischen Umweltagentur

Null-Schadstoff-Prospektivbericht 2022 und Meldungen der Gemeinsamen Forschungsstelle

Bericht der GD Forschung und Innovation „Horizon projects supporting the zero pollution action plan“

Website über den Null-Schadstoff-Aktionsplan

Null-Schadstoff-Paket vom 26. Oktober 2022 (IP 22 6278)

Null-Schadstoff-Konferenz für Interessenträger (Link zur Anmeldung)

Eurobarometer-Umfrage zur Luftqualität: „Attitudes of Europeans towards Air Quality“

Quote(s)

Um der Umweltverschmutzung ein Ende zu setzen, müssen wir umgehend entschlossenere Maßnahmen ergreifen. Wir zahlen schon heute für die Umweltverschmutzung – mit unseren Steuern, unserer Gesundheit und mit Menschenleben. Je länger wir den Kampf gegen die Umweltverschmutzung aufschieben, desto höher sind die Kosten für die Gesellschaft. Unser erster Null-Schadstoff-Überwachungsbericht zeigt, dass die Vorteile von sauberer Luft, sauberem Wasser und sauberen Böden die Investitionen deutlich überwiegen.

Frans Timmermans, Exekutiv-Vizepräsident für den europäischen Grünen Deal - 08/12/2022

 

Der erste Fortschrittsbericht der EUA zum Null-Schadstoff-Ziel zeigt, dass Europa Fortschritte bei der Verringerung und Vermeidung von Umweltverschmutzung in wichtigen Bereichen wie Luft, Badegewässer und Trinkwasser macht und dass weniger gefährliche Pestizide zum Einsatz kommen. Um unsere Ziele für 2050 zu erreichen, sind jedoch weitere Fortschritte bei der Verringerung von überschüssigen Nährstoffen in der Umwelt sowie den gesundheitlichen Auswirkungen der Lärm- und Chemikalienbelastung und bei der frühzeitigeren Erkennung neu auftretender Probleme erforderlich.

Executive Director of the European Environment Agency, Hans Bruyninckx - 08/12/2022

 

Wir legen heute stichhaltige Nachweise vor, die belegen, dass ehrgeizige Maßnahmen zur Verringerung der Umweltverschmutzung erforderlich sind. Die Berichte zeigen, dass das Null-Schadstoff-Ziel der EU realistisch und umsetzbar ist. Das gilt jedoch nur dann, wenn wir die Annahme von Legislativvorschlägen und die Umsetzung der bestehenden EU-Rechtsvorschriften beschleunigen. Ich hoffe, dass die heutigen Berichte auch dazu beitragen werden, unsere internationalen Partner bei den laufenden Verhandlungen im Rahmen der COP15-Artenschutzkonferenz von ähnlich ehrgeizigen Zielen zu überzeugen.

Virginijus Sinkevičius, Kommissar für Umwelt, Meere und Fischerei, erklärte: - 08/12/2022

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
8. Dezember 2022
Autor
Vertretung in Luxembourg