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Vertretung in Luxemburg
  • Presseartikel
  • 24. September 2024
  • Vertretung in Luxembourg
  • Lesedauer: 3 Min

Eröffnungsrede von Präsidentin von der Leyen beim Global Renewables Summit

Lieber Michael,

Exzellenzen,

meine sehr verehrten Damen und Herren,

es begann im März 2023 mit einer Idee. Mit der Idee, oder vielmehr mit der Vision, gemeinsam mit der Internationalen Energieagentur, von einer globalen Bewegung, die uns helfen würde, das 1,5-Grad-Celsius-Ziel einzuhalten und die Energiewende voranzutreiben. Wir haben daher globale Ziele vorgeschlagen, um den Ausbau der erneuerbaren Energien zu verdreifachen und die Energieeinsparungen bis 2030 zu verdoppeln. Quantifizierbare Ziele, weil nur das, was messbar ist, auch umgesetzt wird. Auf der COP28 stellte sich die Welt hinter dieses Ziel, dank einer Koalition von 135 Ländern und dank der Führungsstärke einer Kerngruppe motivierter Partner. Ich freue mich, viele von Ihnen heute hier zu sehen, verehrter Präsident der COP28, Sultan Ahmed Al Jaber, verehrter Präsident Ruto, verehrte Premierministerin Mottley. Gemeinsam haben wir es geschafft, die Idee in ein gemeinsames Ziel umzusetzen. Es war einer dieser seltenen Augenblicke, in denen die Welt sich einig war. Dieser Moment wurde sogar als „der Einstieg in den Ausstieg” aus dem fossilen Zeitalter bezeichnet. Wir müssen diesen Geist heute lebendig halten, den Geist der COP28. Hierfür müssen wir unsere Anstrengungen intensivieren, um gemeinsam diese Ziele zu erreichen.

Ich sehe vier Handlungsbereiche. Der erste Punkt ist die Planung. Die Regierungen sollten jetzt unsere globalen Ziele in ihre nationale Klimapolitik integrieren und zeigen, wie sie ihren Beitrag zur Erreichung der globalen Ziele im Laufe dieses Jahrzehnts leisten wollen. Genau das tun wir in Europa. Wir haben unsere Ziele für den Anteil erneuerbarer Energie bis 2030 auf mehr als 42 % unseres Energiemixes angehoben. Und wir kommen diesem Ziel näher. In der ersten Hälfte dieses Jahres kamen 50 % unserer gesamten Energieerzeugung aus erneuerbaren Energien. Wir wissen aber auch, dass noch viel Arbeit vor uns liegt.

Damit komme ich zu meinem zweiten Punkt: der Verbesserung des Unternehmensumfelds. Wir müssen die richtigen Anreize und Voraussetzungen dafür schaffen, dass der Technologiesektor für saubere Energien floriert. Wir wissen alle, was dafür nötig ist, in Europa und in der ganzen Welt. Zunächst einmal ein solider Rechtsrahmen, damit die Investitionen sicher sind. Zweitens eine moderne Infrastruktur und schnellere Genehmigungsverfahren. Drittens Leitmärkte, die für eine Nachfrage nach nachhaltigen Produkten, Dienstleistungen und Technologien sorgen. Und schließlich die richtigen Kompetenzen, um die Nachfrage zu decken. Wir müssen alle gleichzeitig an allen diesen Prioritäten arbeiten. Das habe ich mir mit meiner neuen Kommission für 2024-2029 vorgenommen, und wir sind bereit, in diesem Bereich mit unseren internationalen Partnern zusammenzuarbeiten.

Mein dritter Punkt betrifft den Zugang zu und die Versorgung mit kritischen Rohstoffen. Die Verwirklichung unsere Ziele wird die Nachfrage nach diesen Mineralien erhöhen und wir müssen sicherstellen, dass Beschaffung und Abbau auf eine Art und Weise erfolgen, die allen zugutekommt. Aus diesem Grund hat die Sachverständigengruppe des Generalsekretärs zu kritischen Mineralien für die Energiewende meine volle Unterstützung. Als Ko-Vorsitzende werden wir uns weiterhin für robuste, transparente und faire Lieferketten einsetzen.

Mein letzter Punkt betrifft die Investitionen. Die Energiewende erfordert enorme Investitionen, überall auf der Welt. Dies gilt ganz besonders für Länder und Regionen, in denen erschwingliche Finanzierungen fehlen und die Kosten so hoch sind, dass sie die Elektrifizierung behindern. Öffentliche Finanzierungsmittel sind von entscheidender Bedeutung, um die Energiewende voranzutreiben. Europa wird auch hier weiterhin seinen fairen Beitrag leisten.

Im Jahr 2022 hat Team Europa mit seiner Global-Gateway-Investitionsstrategie öffentliche Mittel in Höhe von 28 Mrd. EUR mobilisiert, um Schwellenländer dabei zu unterstützen, ihre Emissionen zu verringern und sich an den Klimawandel anzupassen. Wir stellen nicht nur Finanzhilfen zur Verfügung, sondern wir nutzen darüber hinaus europäische öffentliche Mittel, um die Risiken von Investitionen zu senken und einen Multiplikatoreffekt zu erzielen. Aber es ist auch klar, dass öffentliche Mittel allein nicht ausreichen, um unsere globalen Ziele zu erreichen. Wir müssen es schaffen, alle globalen Finanzströme auf die Ziele des Übereinkommens von Paris auszurichten, und das erfordert auch die Mobilisierung privaten Kapitals. Hier können wir helfen. Denn wenn wir – als Regierungen oder internationale Organisationen – globale Ziele für erneuerbare Energien festlegen, legen wir auch den künftigen Kurs für die Unternehmen fest. Wenn wir Instrumente zur Risikominderung entwickeln, stärken wir Geschäftsmodelle für saubere Investitionen. Und wenn wir bahnbrechende Innovationen mit öffentlichen Mitteln unterstützen, fördern wir auch deren Markteinführung. Ich bin sicher, dass auch die Vertreter des privaten Sektors bereit sind, diesen Weg zu gehen. Dazu möchte ich Sie aufrufen. Lassen Sie uns auf die COP29 hinarbeiten. Dort können wir neue Projekte vorstellen, die unsere Ziele unterstützen. Lassen sie uns die globalen Zusagen in die Tat umsetzen.

Vielen Dank.

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
24. September 2024
Autor
Vertretung in Luxembourg