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Vertretung in Luxemburg
  • Presseartikel
  • 19. Februar 2024
  • Vertretung in Luxembourg
  • Lesedauer: 4 Min

EU und Ruanda unterzeichnen eine Vereinbarung über Wertschöpfungsketten für nachhaltige Rohstoffe

Die Europäische Union und Ruanda haben heute ein wichtiges Abkommen über die Förderung nachhaltiger und widerstandsfähiger Wertschöpfungsketten für kritische Rohstoffe geschlossen. Jutta Urpilainen, EU-Kommissarin für internationale Partnerschaften, und der ruandische Außenminister Vincent Biruta unterzeichneten eine Vereinbarung zur Stärkung der Rolle Ruandas bei der Förderung einer nachhaltigen Entwicklung und widerstandsfähiger Wertschöpfungsketten in ganz Afrika.

Fünf Bereiche der Zusammenarbeit

Mit dieser Vereinbarung wird eine enge Zusammenarbeit zwischen der EU und Ruanda und in den folgenden fünf Bereichen begründet:

  • Integration von Wertschöpfungsketten für nachhaltige Rohstoffe und Unterstützung der wirtschaftlichen Diversifizierung, um das reibungslose Funktionieren und die Nachhaltigkeit dieser Wertschöpfungsketten sicherzustellen;
  • Zusammenarbeit im Hinblick auf eine nachhaltige und verantwortungsvolle Produktion und Valorisierung kritischer und strategischer Rohstoffe, dazu gehören eine verstärkte Sorgfaltspflicht und Rückverfolgbarkeit, die Zusammenarbeit bei der Bekämpfung des illegalen Handels mit Rohstoffen und die Angleichung an internationale Umwelt-, Sozial- und Governance-Standards (ESG-Standards);
  • Mobilisierung von Finanzmitteln für den Aufbau der Infrastruktur, die für die Entwicklung von Rohstoffwertschöpfungsketten erforderlich ist, unter anderem durch Verbesserung des Investitionsklimas;
  • Forschung und Innovation sowie Austausch von Wissen und Technologien im Zusammenhang mit der nachhaltigen Exploration, Gewinnung, Raffination, Verarbeitung, Valorisierung und dem Recycling kritischer und strategischer Rohstoffe und deren Substitution sowie der Abfallbewirtschaftung und der Überwachung von Versorgungsrisiken;
  • Aufbau von Kapazitäten zur Durchsetzung der einschlägigen Vorschriften, Verbesserung der Ausbildung und Kompetenzen im Zusammenhang mit der Wertschöpfungskette für kritische und strategische Rohstoffe.

Mit der Unterzeichnung dieser Vereinbarung bekunden die EU und Ruanda die Absicht, ihre Partnerschaft im Hinblick auf eine engere Integration der Rohstoff-Wertschöpfungsketten zu stärken. Dieses Modell der Zusammenarbeit wird dem Partnerland die Möglichkeit bieten, seine Wirtschaft zu diversifizieren und wird durch die Förderung von Mehrwert und die Integration besserer Standards im Partnerland den Strukturwandel vorantreiben. Der Global-Gateway-Investitionsplan der EU wird entscheidend dazu beitragen, die erforderliche finanzielle Unterstützung für die Entwicklung von Kompetenzen im Bergbausektor, für mehr Transparenz und Rückverfolgbarkeit sowie Unterstützung für die Mobilisierung von Mitteln für Infrastrukturen bereitzustellen.

Nächste Schritte

Nach der Unterzeichnung der Vereinbarung wird innerhalb von sechs Monaten gemeinsam ein Fahrplan mit konkreten Maßnahmen ausgearbeitet, um die strategische Partnerschaft in die Praxis umzusetzen.

Hintergrund

Wertschöpfungsketten für Mineralien sind für die Wirtschaft Ruandas von entscheidender Bedeutung. Das Land spielt eine maßgebliche Rolle bei der weltweiten Tantalgewinnung. aber auch für den Abbau von Zinn, Wolfram, Gold und Niob und hat Potenzial für weitere Rohstoffe wie Lithium und Seltene Erden. Darüber hinaus kann Ruanda aufgrund seines günstigem Investitionsklimas und der Achtung der Rechtsstaatlichkeit zu einem Drehkreuz für die Wertschöpfung im Mineralsektor werden. Es gibt bereits eine Goldraffinerie und in Kürze wird auch eine Tantalraffinerie den Betrieb aufnehmen. Ruanda verfügt zudem über Afrikas einzige in Betrieb befindliche Zinnschmelzanlage.

Für die EU wird diese Partnerschaft dazu beitragen, eine nachhaltige Versorgung mit Rohstoffen, insbesondere kritischen Rohstoffen, als wesentliche Voraussetzung für die Verwirklichung der Ziele in den Bereichen grüne und saubere Energie sicherzustellen. Im Rahmen des Aktionsplans für kritische Rohstoffe hat die Kommission bereits begonnen, Partnerschaften mit ressourcenreichen Drittländern aufzubauen, wobei sie alle außenpolitischen Instrumente nutzt und ihren internationalen Verpflichtungen nachkommt, sowie die Global-Gateway-Strategie der EU umsetzt.

Dieser Vereinbarung mit Ruanda geht bereits die Unterzeichnung einer Vereinbarung mit der Demokratischen Republik Kongo und mit der Republik Sambia auf dem Global-Gateway-Forum am 26. Oktober 2023 und mit Namibia am 8. November 2022 voraus. Abgesehen von Afrika bestehen noch mit Argentinien, Kanada, Chile, Grönland, Kasachstan und der Ukraine Vereinbarungen der EU über Wertschöpfungsketten für nachhaltige Rohstoffe.

Global Gateway

EU-Strategie Global Gateway soll dazu beitragen, die weltweite Investitionslücke zu verringern, intelligente, saubere und sichere Verbindungen in den Bereichen Digitales, Energie und Verkehr zu fördern und die Gesundheits-, Bildungs- und Forschungssysteme zu stärken. Sie bietet nachhaltige Investitionsmöglichkeiten, um Wohlstand und Sicherheit sowohl unserer globalen Partner als auch Europas zu erhöhen.

Die Global-Gateway-Strategie ist ein kooperativer Ansatz, bei dem die Europäische Union, die EU-Mitgliedstaaten und die europäischen Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen zusammenarbeiten. Gemeinsam sollen so von 2021 bis 2027 bis zu 300 Mrd. EUR an öffentlichen und privaten Investitionen mobilisiert werden, um echte Verbindungen statt Abhängigkeiten zu schaffen und die weltweite Investitionslücke zu schließen.

Weitere Informationen

Republik Ruanda – Europäische Kommission (europa.eu)

Global Gateway

Quote(s)

 

In Ruanda ist ein bedeutender Produzent von Tantal, Zinn, Wolfram, Gold und Niob und verfügt auch über Potenzial für die Gewinnung von Lithium und Seltenen Erden. Mit dieser für beide Seiten vorteilhaften Partnerschaft wollen wir eine widerstandsfähige und nachhaltige Wertschöpfungskette für kritische Rohstoffe aufbauen, die Gewinnung, Raffination, Verarbeitung, Recycling und Substitution umfasst. Transparenz, Rückverfolgbarkeit und Investitionen stehen im Mittelpunkt der Partnerschaft EU-Ruanda für kritische Rohstoffe.

Kommissar Thierry Breton, zuständig für den Binnenmarkt

 

Global Gateway bietet den Rahmen für ehrgeizige und strategische Partnerschaften, die den Strukturwandel vorantreiben und einen Mehrwert, wie diese Partnerschaft für Rohstoffwertschöpfungsketten mit Ruanda, schaffen. Dabei geht es nicht nur um Handel und Investitionen: es geht vielmehr um den Planeten und die Menschen, die von einer nachhaltigen, transparenten und widerstandsfähigen Wertschöpfungskette kritischer Rohstoffe profitieren werden.

Jutta Urpilainen, Kommissarin für internationale Partnerschaften

Die heutige Unterzeichnung bestätigt die Zusage Ruandas, das Potenzial unseres Bergbausektors voll auszuschöpfen und so auch zur Versorgung mit kritischen Mineralien beizutragen, die für den Übergang zu einer umweltfreundlicheren und nachhaltigeren Weltwirtschaft erforderlich sind. Dieses Abkommen gewährleistet darüber hinaus Qualität und Rückverfolgbarkeit unserer Rohstoffe und bekräftigt die Rolle Ruandas als verlässlichen Partner im internationalen Handel. Ruanda würdigt seine Partnerschaft mit der EU und sieht einer Intensivierung und weiteren Ausweitung unserer Zusammenarbeit erwartungsvoll entgegen.

Vincent Biruta, Rwandan Minister for foreign affairs

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
19. Februar 2024
Autor
Vertretung in Luxembourg