Gestaltung der digitalen Zukunft Europas
Wir alle spüren in unserem Alltag den digitalen Wandel. Die COVID-19-Pandemie hat dazu geführt, dass die Nutzung digitaler Technologien weiter an Bedeutung gewann: In dem Bemühen, Leben zu retten und den Druck auf die Krankenhäuser zu mindern, haben Millionen von Menschen begonnen, von zu Hause aus zu arbeiten, für Studierende wurden Kurse per Videokonferenz abgehalten und ein großer Teil unserer sozialen Interaktionen fand ausschließlich über das Smartphone statt ... Kurzum, unsere Abhängigkeit von den digitalen Technologien ist größer als je zuvor geworden.
Das digitale Jahrzehnt Europas
Die Europäische Kommission ist entschlossen, die kommenden zehn Jahre zum „digitalen Jahrzehnt“ Europas zu machen. Am 9. März 2021 präsentierte die Europäische Kommission eine Zielvorstellung und Wege für den digitalen Wandel in Europa bis 2030.
Diese Ziele für 2030 umfassen unter anderem Folgendes:
- Mindestens 80 % aller Erwachsenen sollen über digitale Grundkompetenzen verfügen.
- Alle europäischen Haushalte sollen über eine Gigabit-Internetanbindung verfügen und alle bewohnten Gebiete sollen durch 5G abgedeckt sein, während es im Jahr 2021 nur 14 % waren.
- Drei Viertel der Unternehmen sollen Cloud-Computing-Dienste, Massendaten und künstliche Intelligenz nutzen.
- Alle wesentlichen öffentlichen Dienste sollen online verfügbar sein.
- Alle Bürgerinnen und Bürger sollen Zugang zur elektronischen Version ihrer Patientenakte haben.
Um diese Ziele zu erreichen, sorgt die Europäische Kommission dafür, dass schneller multinationale Projekte auf den Weg gebracht werden, die europaweite digitale Technologien und Infrastrukturen entwickeln. Diese werden durch eine Kombination von Investitionen aus dem EU-Haushalt, der Mitgliedstaaten und der Industrie finanziert. Darüber hinaus verpflichten sich die Mitgliedstaaten dazu, mindestens 20 % der Ausgaben in ihren Aufbau- und Resilienzplänen für die digitale Priorität vorzusehen.
Der digitale Wandel im luxemburgischen Aufbauplan
Digitale Fortschritte in Luxemburg
Die Europäische Kommission überwacht über den Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft (Digital Economy and Society Index, DESI) die digitalen Fortschritte der Mitgliedstaaten. Dieser Index fasst eine Reihe relevanter Indikatoren zusammen, um die Fortschritte der EU-Mitgliedstaaten auf dem Weg hin zu einer digitalen Wirtschaft und Gesellschaft zu messen.
Im Laufe der letzten fünf Jahre verzeichnete Luxemburg beim digitalen Wandel relativ schwache Fortschritte. Dennoch gehört das Land stets zu den Mitgliedstaaten, die in der Gesamtwertung des DESI am besten abschneiden. Luxemburg erhielt insbesondere für den Bereich „Konnektivität“ sehr gute Ergebnisse – so haben mindestens 90 % der Haushalte Zugang zu Festnetzen mit sehr hoher Kapazität.
Die DESI-Indikatoren, die besonders relevant für die wirtschaftliche Erholung nach der COVID-19-Krise sind, zeigen, dass Luxemburg beim Ausbau von Netzen mit sehr hoher Kapazität große Fortschritte gemacht hat, und die Ergebnisse des Landes bei dem Indikator für digitale Kompetenzen liegen über dem EU-Durchschnitt. Bei der Zuteilung von 5G-Frequenzen hingegen ist Luxemburg im Rückstand und erhält auch im Bereich digitaler Umbau der Unternehmen und Nutzung der Internetdienste weniger gute Ergebnisse.
Luxemburg im Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft
Fortschrittsanzeiger für Frauen im Digitalen 2020
Ministerium für Digitalisierung
Die Kontrolle über Daten beim digitalen Wandel
Daten sind ein wichtiger Aspekt für die digitale Zukunft Europas. Die europäische Datenstrategie ermöglicht die Schaffung eines Binnenmarkts für Daten und die Steigerung der Menge an Daten, die in Wirtschaft und Gesellschaft genutzt werden können. Dabei ist dafür gesorgt, dass diejenigen, die diese Daten produzieren, die Kontrolle darüber behalten.
Daten bestimmen Produktionsprozesse und beeinflussen unseren Konsum und unsere Lebensweise. Der Zugang zu ständig wachsenden Datenmengen und die Fähigkeit, diese zu nutzen, sind der Schlüssel zu Innovation und Wachstum.
Das 2018 gegründete gemeinsame Unternehmen EuroHPC soll Europa in den Bereichen Hochleistungsrechnen und Quanteninformatik eine weltweite Führungsrolle zu verschaffen. Im September 2020 formulierte die Europäische Kommission einen neuen ehrgeizigen Auftrag zur Sicherung der europäischen Führungsrolle beim Hochleistungsrechnen. Hierfür legte sie einen Vorschlag für eine Verordnung vor, für den eine deutliche Anhebung der Mittelausstattung auf 8 Milliarden Euro und eine Kofinanzierung durch die EU, 32 Partnerländer und zwei private Partner vorgesehen sind.
Im Mai 2021 wurde in Luxemburg der Sitz des gemeinsamen Unternehmens EuroHPC eröffnet. Das Großherzogtum hat sich außerdem mit dem Supercomputer „MeluXina“ ausgestattet. Dieser wurde zu einem Drittel mit europäischen Geldern kofinanziert und befindet sich im Datenzentrum DC2 von LuxConnect in Bissen. Luxemburg hat außerdem die Erklärung zur Gründung der Europäischen Blockchain-Partnerschaft und die Erklärung zur Zusammenarbeit im Bereich künstliche Intelligenz unterzeichnet.
Ihre persönlichen Daten gehören Ihnen
Aufgrund der Regelungen der EU dürfen personenbezogene Daten nur für rechtmäßige Zwecke und unter Einhaltung eines strengen Rechtsrahmens erhoben werden, und nur unter der Bedingung, dass die Person, die persönliche Informationen erhebt und verwaltet, diese vor jeder Form von Missbrauch schützt.
Der Datenschutz wurde 2018 mit der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) in der gesamten EU verstärkt. In dieser Verordnung ist das Recht von Personen verankert, eine Kopie ihrer personenbezogenen Daten zu erhalten, die von Organisationen erhoben wurden. Die Bürgerinnen und Bürger haben außerdem das Recht, die Löschung ihrer Daten zu beantragen.
Der luxemburgische Supercomputer: Meluxina
Schutz personenbezogener Daten
Weitere europäische Institutionen und Agenturen in Luxemburg
Schon gewusst?
- 37 luxemburgische Gemeinden haben sich für die Initiative WiFi4EU registriert, um einen Gutschein im Wert von 15 000 Euro für die Einrichtung eines kostenfreien WLAN-Netzes an öffentlichen Orten wie Parks, Bibliotheken, Museen, öffentlichen Gebäuden usw. zu erhalten.
- Die Menge der weltweit produzierten Daten nimmt rasch zu und dürfte von 33 Zettabyte (1 Zettabyte = 1 Billion Gigabyte) im Jahr 2018 auf voraussichtlich 175 Zettabyte im Jahr 2025 ansteigen.
- Zwischen Mai 2018 und November 2019 gingen bei den nationalen Datenschutzbehörden 275 000 Beschwerden von Privatpersonen wegen Datenschutzverletzung ein.
- Einer der deutlichsten Vorteile der digitalen Agenda der EU war die Abschaffung der Roaminggebühren für Mobiltelefone. Seit 2017 sind alle Anrufe, SMS-Nachrichten sowie die Verbindung mit dem Internet über Ihr Handy überall in der EU durch Ihren Mobilfunkvertrag abgedeckt.