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Vertretung in Luxemburg
  • Presseartikel
  • 1. Oktober 2024
  • Vertretung in Luxembourg
  • Lesedauer: 5 Min

EU und Westbalkan vertiefen Zusammenarbeit in den Bereichen Innovation, Forschung, Bildung, Kultur, Jugend und Sport

Visit of Iliana Ivanova, European Commissioner, to North Macedonia

Iliana Ivanova, die EU-Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend, traf gestern und heute in Skopje bei einer Reihe von Sitzungen mit Ministern der Westbalkanländer zusammen, bei denen die gemeinsamen Anstrengungen zur Umsetzung der Agenda für den Westbalkan in den Bereichen Innovation, Forschung, Bildung, Kultur, Jugend und Sport im Mittelpunkt standen.

Die anwesenden Vertreter bekräftigten, dass sie entschlossen sind, noch intensiver zusammenzuarbeiten, um den Westbalkan stärker in den Europäischen Bildungsraum, den Europäischen Forschungsraum und die Europäische Innovationsagenda zu integrieren. Die EU ist bestrebt, den Westbalkan näher an die EU heranzuführen, und hat ein Instrumentarium zur Beschleunigung der Konvergenz der Region geschaffen. Im Rahmen der jüngsten Initiative der EU, des neuen Wachstumsplans für den Westbalkan, sollen Unterstützung für die Stärkung von Innovation und des ökologischen und digitalen Wandels bereitgestellt sowie weitere Bildungsmöglichkeiten für junge Menschen angeboten werden.

Forschung und Innovation

Die Ministerinnen und Minister erörterten die Rolle, die der Europäische Forschungsraum und die Europäische Innovationsagenda, die für alle Partner im Westbalkan uneingeschränkt zugänglich sind, dabei spielen, Talente zu fördern, zu gewinnen und zu halten und dafür die für Innovationen erforderlichen Kompetenzen auszubauen.

Die Partner im Westbalkan haben die Ressourcen für Forschung und Innovation, insbesondere für Forschungsinfrastrukturen, Wissenschafts- und Technologieparks, und für die Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Unternehmen zur Erleichterung des Technologietransfers aufgestockt und dafür ein breites Spektrum an innovationsfördernden Maßnahmen bereitgestellt. In der Region werden 400 Projekte im Rahmen des Forschungs- und Innovationsprogramms der EU mit insgesamt 140 Mio. EUR unterstützt.

Durch Prioritäten, die sich aus den Strategien für intelligente Spezialisierung ergeben, die von den meisten Partnern in den Westbalkanländern entwickelt wurden, wird es zu Synergien innerhalb der Volkswirtschaften bzw. der Region kommen und gleichzeitig ein Umfeld für die Entwicklung und Bindung von Talenten geschaffen.

Die Länder des Westbalkans, die am Programm „DIGITAL EU“ teilnehmen, werden ihre eigenen digitalen Innovationszentren einrichten und am Netz europäischer digitaler Innovationszentren (EDIH) mitwirken. Bei den EDIH handelt es sich um zentrale Anlaufstellen, die Unternehmen und Einrichtungen des öffentlichen Sektors dabei unterstützen, auf digitale Herausforderungen zu reagieren und wettbewerbsfähiger zu werden. 18 EDIH aus Albanien, dem Kosovo, Montenegro, Nordmazedonien, Serbien, der Türkei und der Ukraine werden nach der erfolgreichen Teilnahme an der ersten Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen eingeladen, dem EDIH-Netzwerk beizutreten. Bis 2025 werden in jedem Land EDIH operativ sein und Unternehmen sowie den öffentlichen Sektor beim ökologischen und digitalen Wandel unterstützen. 

Wenn die Prioritäten des ökologischen Wandels auf eine solide Grundlage gestellt werden und die Umsetzung der Grünen Agenda für den Westbalkan vorangetrieben wird, würde die Konvergenz der Region mit der EU beschleunigt werden. Drei Städte in der Region – Elbasan, Podgorica und Sarajevo – stehen exemplarisch für ein neues Stadtverwaltungsmodell, mit dem ein systemischer Wandel hin zur Klimaneutralität bewerkstelligt werden kann. Sie sind bestrebt, sich bis 2030 zu klimaneutralen und intelligenten Städte zu entwickeln und als Versuchs- und Innovationszentren anderen Städten in der Region mit gutem Beispiel voranzugehen.

Die jüngste, von der Gemeinsamen Forschungsstelle der Kommission erstellte Studie zur Luftqualität in den Städten des Westbalkans bietet wichtige Einblicke und gibt über die Ursachen und Auswirkungen der Luftverschmutzung Aufschluss, die eine der größten Herausforderungen in der Region darstellt. Die Ergebnisse werden für die nationalen und lokalen Behörden bei der Entwicklung wirksamer Strategien zur Verringerung der Verschmutzung hilfreich sein.

Bildung

Bei den Gesprächen auf Ministerebene wurde in erster Linie erörtert, wie Bildung und Innovation eng verknüpft werden können. Mehrere wichtige politische Initiativen – etwa der Europäische Bildungsraum sowie insbesondere die europäische Hochschulstrategie, die neue europäische Innovationsagenda und der Aktionsplan für digitale Bildung 2021-2027 – tragen bereits zur Verwirklichung dieses Ziels bei.

Die verstärkte Partnerschaft mit dem Westbalkan im Rahmen des Programms Erasmus+ erstreckt sich auf Bildungsorganisationen und -einrichtungen in sämtlichen (auch nicht mit dem Programm assoziierten) Westbalkanländern. Dies eröffnet ihnen die Möglichkeit, sich an strategischen Maßnahmen wie der Initiative „Europäische Hochschulen“ zu beteiligen, der 64 Allianzen von Hochschuleinrichtungen angehören. Die Ausweitung von Initiativen wie dem Regionalbüro für Jugendzusammenarbeit, „Girls Go Circular“ und die Förderung von Hackathons für digitale Bildung werden eine zentrale Rolle dabei spielen, junge Menschen durch Bildung und Kompetenzentwicklung stärker in den ökologischen und digitalen Wandel einzubinden. Besondere Aufmerksamkeit galt den Themen Jugend, Entwicklung von Kompetenzen und Weiterbildung von Arbeitskräften insbesondere in den technologieintensiven Bereichen.

Kultur

Bei der 2022 ins Leben gerufenen Minister-Plattform für Kultur der Westbalkanländer stehen die Kultur- und die Kreativbranche der Region im Fokus. Diese Sektoren können in vollem Umfang die Möglichkeiten nutzen, die, wie etwa das Mobilitätsprogramm „Culture Moves Europe“ zur Förderung der Mobilität von Kunst- und Kulturschaffenden, im Rahmen des Programms Kreatives Europa bzw. der Kulturhauptstadt Europas angeboten werden.

Seit 2022 werden die Kultur- und die Kreativbranche der Westbalkanländer auch durch die Maßnahme „Kultur und Kreativität für den Westbalkan“, einem breit angelegten, von der EU geförderten Programm unter der Federführung der UNESCO, unterstützt. Die Ausweitung des European Heritage Hub (Zentrum für das Europäische Kulturerbe) auf den Westbalkan ist ein weiteres konkretes Beispiel für unser Engagement auf dem Gebiet der regionalen Zusammenarbeit.

Hintergrund

Die Region macht mit der Agenda für den Westbalkan in den Bereichen Innovation, Forschung, Bildung, Kultur, Jugend und Sport weitere Schritte in Richtung einer engeren Zusammenarbeit mit der EU in diesen Politikbereichen und leistet damit einen Beitrag zur Erweiterungsagenda.

Der Wachstumsplan für den Westbalkan zielt darauf ab, die Partner im Westbalkan näher an die EU heranzuführen: Dafür soll die Region bereits im Vorfeld eines Beitritts einige Vorteile der EU-Mitgliedschaft nutzen können. Zudem soll das Wirtschaftswachstum angekurbelt und die sozioökonomische Konvergenz beschleunigt werden. Der Plan beruht auf der Reform- und Wachstumsfazilität für den Westbalkan, einem neuen leistungsbasierten Finanzierungsinstrument, das mit bis zu 6 Mrd. EUR für den Zeitraum 2024-2027 dotiert ist.

Weitere Informationen

Factsheets zum Thema EFR und Westbalkan

Agenda für den Westbalkan – Monitoring Cards

Die enge Zusammenarbeit mit unseren Partnern im Westbalkan stellt für die Europäische Union eine Priorität dar. Ich möchte unsere Partner zu den bisherigen Fortschritten beglückwünschen. Es zeichnet sich eine neue Dynamik im Erweiterungsprozess ab. Und ich fordere alle unsere Partner in den Westbalkanländern zur Umsetzung sämtlicher im jeweiligen Verhandlungsrahmen festgelegten Kriterien auf.

Iliana Ivanova, Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
1. Oktober 2024
Autor
Vertretung in Luxembourg