Kommission stellt Strategie für eine Spar- und Investitionsunion zur Verbesserung der finanziellen Möglichkeiten der Bürgerinnen und Bürger und Unternehmen in der EU vor - Europäische Kommission
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  • 19. März 2025
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Kommission stellt Strategie für eine Spar- und Investitionsunion zur Verbesserung der finanziellen Möglichkeiten der Bürgerinnen und Bürger und Unternehmen in der EU vor

Press conference by Maria Luís Albuquerque, European Commissioner, on the Savings and Investments Union

Die Europäische Kommission hat ihre Strategie für eine Spar- und Investitionsunion angenommen, eine Schlüsselinitiative zur effizienteren Kanalisierung von Sparvermögen in produktive Investitionen durch das EU-Finanzsystem. Ziel ist es, den Bürgerinnen und Bürgern in der EU einen breiteren Zugang zu den Kapitalmärkten und den Unternehmen bessere Finanzierungsmöglichkeiten zu bieten. So können der Wohlstand der Bürgerinnen und Bürger gefördert und gleichzeitig das Wirtschaftswachstum und die Wettbewerbsfähigkeit der EU gesteigert werden.

Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, erklärte dazu: „Mit dem heutigen Vorschlag für eine Spar- und Investitionsunion gewinnen wir zweifach. Die privaten Haushalte können auf vielfältigere und sicherere Weise in Kapitalmärkte investieren und Vermögen aufbauen. Gleichzeitig erhalten Unternehmen leichteren Zugang zu Kapital, mit dem sie Innovationen vorantreiben, wachsen und hochwertige Arbeitsplätze in Europa schaffen können.“

Die Spar- und Investitionsunion unterstützt bereichsübergreifend die Schaffung eines Finanzierungssystems, mit dem Investitionen in die strategischen Ziele der EU gefördert werden sollen. Wie im Kompass für Wettbewerbsfähigkeit hervorgehoben wurde, bedarf es erheblicher Investitionen, damit Europa die aktuellen Herausforderungen – wie den Klimawandel, den raschen technologischen Wandel und die neue geopolitische Dynamik – bewältigen kann. Laut dem Draghi-Bericht könnten sich diese Investitionen bis 2030 auf zusätzliche 750 bis 800 Mrd. EUR pro Jahr belaufen, wobei sie durch den gestiegenen Verteidigungsbedarf weiter zunehmen werden. Ein Großteil dieses zusätzlichen Investitionsbedarfs betrifft kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie innovative Unternehmen, die sich nicht ausschließlich auf eine Finanzierung durch Banken verlassen können. Durch die Entwicklung integrierter Kapitalmärkte – neben einem integrierten Bankensystem – kann die Spar- und Investitionsunion das Sparvermögen einerseits und den Investitionsbedarf andererseits miteinander verknüpfen.

Die EU verfügt über talentierte Arbeitskräfte, innovative Unternehmen und erhebliches Sparvermögen in Form von Bankeinlagen in Höhe von rund 10 Billionen EUR. Bankeinlagen sind sicher und leicht zugänglich, werfen aber in der Regel weniger Rendite ab als Investitionen an den Kapitalmärkten. Die Spar- und Investitionsunion kann zum Wohlergehen unserer Bürgerinnen und Bürger beitragen, indem sie ihnen eine größere Auswahl und mehr Möglichkeiten bietet, durch die Anlage ihres Sparvermögens an den Kapitalmärkten bessere Konditionen und Renditen zu erzielen.

Gleichzeitig unterstützen verstärkte Investitionen an den Kapitalmärkten die Realwirtschaft, da sie Unternehmen in ganz Europa zu Wachstum und Erfolg verhelfen. Daraus können hochwertigere Arbeitsplätze mit wettbewerbsfähigeren Gehältern für europäische Arbeitskräfte entstehen und Investitionen und Wachstum in allen Wirtschaftssektoren angekurbelt werden – insbesondere in Bereichen wie technologische Innovation, Dekarbonisierung und Sicherheit, die die EU als strategisch wichtig eingestuft hat.

Die Verwirklichung der Spar- und Investitionsunion liegt in der gemeinsamen Verantwortung der EU-Organe, der Mitgliedstaaten und aller wichtigen Interessenträger, weshalb konzertierte Anstrengungen und eine enge Zusammenarbeit in vier Arbeitsbereichen erforderlich sind:

  1. Bürger und Sparvermögen: Privatkunden spielen mit ihren Sparvermögen bereits eine zentrale Rolle bei der Finanzierung der EU-Wirtschaft über Bankeinlagen, aber sie sollten auch die Möglichkeit haben, einen größeren Teil ihres Ersparten, auch zur Altersvorsorge, in renditestarken Kapitalmarktinstrumenten anzulegen.
  2. Investitionen und Finanzierung: Um Investitionen, insbesondere in kritischen Sektoren anzuregen, wird die Kommission Initiativen einführen, die die Verfügbarkeit von Kapital und den Zugang für alle Unternehmen, einschließlich kleiner und mittlerer Unternehmen verbessern sollen.
  3. Integration und Größe: Der Abbau von Ineffizienzen, die sich aus der Fragmentierung ergeben, ist mit erheblichen Anstrengungen verbunden, um regulatorische oder aufsichtliche Hindernisse für grenzüberschreitende Transaktionen von Marktinfrastrukturen, Vermögensverwaltung und Mittelverteilung zu beseitigen. Somit können Unternehmen in der gesamten EU effizient skalieren.
  4. Effiziente Aufsicht im Binnenmarkt: Die Kommission wird Maßnahmen vorschlagen, um sicherzustellen, dass alle Finanzmarktteilnehmer unabhängig von ihrem Standort in der EU gleich behandelt werden. In diesem Zusammenhang wird der verstärkte Einsatz von Konvergenzinstrumenten sowie eine Neuzuweisung von Aufsichtsbefugnissen zwischen nationaler und EU-Ebene erforderlich sein.

Die Spar- und Investitionsunion soll ebenfalls zu einer besseren Integration und höheren Wettbewerbsfähigkeit des EU-Bankensektors beitragen, unter anderem durch einen Ausbau der Bankenunion. Zudem wird die Kommission die Gesamtsituation des Bankensystems im Binnenmarkt, einschließlich seiner Wettbewerbsfähigkeit, bewerten.

So geht es weiter

Die in dieser Strategie vorgeschlagenen Maßnahmen werden demnächst in einem kontinuierlichen Dialog mit den Interessenträgern weiterentwickelt. In einer begrenzten Bandbreite von Bereichen, in denen ein klarer Zusammenhang mit der Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der EU-Wirtschaft besteht, werden Maßnahmenpakete vorgelegt, wobei 2025 jene Maßnahmen Priorität erhalten sollen, von denen die größte Wirkung ausgeht.

Zur Verwirklichung der Spar- und Investitionsunion bedarf es sowohl legislativer als auch nichtlegislativer Maßnahmen sowie Maßnahmen, die von den Mitgliedstaaten selbst zu entwickeln sind. Für den Erfolg sind gemeinsame Anstrengungen aller Interessenträger erforderlich, einschließlich der Mitgliedstaaten, des Europäischen Parlaments, des Privatsektors und der Zivilgesellschaft.

Im zweiten Quartal 2027 wird die Kommission eine Halbzeitbilanz der allgemeinen Fortschritte bei der Verwirklichung der Spar- und Investitionsunion veröffentlichen.

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Mitteilung

Mit dem heutigen Vorschlag für eine Spar- und Investitionsunion gewinnen wir zweifach. Die privaten Haushalte können auf vielfältigere und sicherere Weise in Kapitalmärkte investieren und Vermögen aufbauen. Gleichzeitig erhalten Unternehmen leichteren Zugang zu Kapital, mit dem sie Innovationen vorantreiben, wachsen und hochwertige Arbeitsplätze in Europa schaffen können.

Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission

Die Europäerinnen und Europäer gehören zu den fleißigsten Sparern der Welt, aber ihr Sparvermögen liegt vorrangig auf niedrigverzinsten Einlagekonten. Gleichzeitig hat Europa Schwierigkeiten, seinen Investitionsbedarf zu decken. Mit der Spar- und Investitionsunion können wir einen positiven Kreislauf schaffen, der einerseits den Bürgerinnen und Bürger zugutekommt, indem sie ihre hart erwirtschafteten Ersparnisse besser zu nutzen können, und von dem durch erhebliche Investitionen in die Wirtschaft auch Unternehmen profitieren. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir einige Hindernisse überwinden, und diese Mitteilung dient uns dabei als Leitfaden.

Maria Luís Albuquerque, Mitglied der Kommission für Finanzdienstleistungen sowie für die Spar- und Investitionsunion

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
19. März 2025
Autor
Vertretung in Luxembourg