EU sichert Zugang zu diversifizierter, erschwinglicher und nachhaltiger Versorgung mit kritischen Rohstoffen

Heute tritt die europäische Verordnung zu kritischen Rohstoffen in Kraft, durch die eine diversifizierte, sichere und nachhaltige Versorgung mit kritischen Rohstoffen für die Industrie der EU sichergestellt werden soll. Ein gesicherter Zugang zu kritischen Rohstoffen ist für strategische Sektoren wie saubere Technologien, die digitale Industrie, die Verteidigungs- sowie die Luft- und Raumfahrtindustrie von entscheidender Bedeutung.

Europa verfügt nunmehr über einen Rechtsrahmen, um Kapazitäten innerhalb der EU auszubauen, Lieferketten für kritische Rohstoffe EU-weit nachhaltig und kreislauforientiert auszurichten und gleichzeitig die EU-Diversifizierungsagenda weiter zu verfolgen. Mit dieser Verordnung wird die EU die Versorgung innerhalb der EU stärker absichern und die Abhängigkeit von einzelnen Anbietern senken. Wie infolge der COVID-19-Pandemie und der Invasion der Ukraine durch Russland deutlich zutage getreten ist, war die europäische Industrie aufgrund strategischer Abhängigkeiten den mit Lieferkettenunterbrechungen einhergehenden Risiken ausgesetzt.

In der Verordnung werden Richtwerte für die Aufstockung der Kapazitäten in den Bereichen Abbau, Verarbeitung und Recycling kritischer Rohstoffe in der EU eingeführt, die auch als Leitlinie für Diversifizierungsbemühungen dienen.  Darüber hinaus wird mit der Verordnung ein Rahmen für die Auswahl und Durchführung strategischer Projekte vorgegeben, für die vereinfachte Genehmigungsbedingungen und grundlegende Voraussetzungen für den Zugang zu Finanzmitteln gelten werden; ferner werden darin nationale Anforderungen für die Entwicklung von Explorationsprogrammen in Europa festgelegt. Außerdem wird der Kreislauf kritischer Rohstoffe und deren effiziente Nutzung durch die Schaffung von Wertschöpfungsketten für recycelte kritische Rohstoffe durch die Verordnung verbessert. Damit die Widerstandsfähigkeit der Lieferketten gewährleistet wird, ermöglicht die Verordnung die Überwachung der Lieferketten für kritische Rohstoffe sowie den Informationsaustausch und in Zukunft eine Koordinierung der strategischen Rohstoffvorräte auf der Ebene der Mitgliedstaaten und der großen Unternehmen.

Erste Sitzung des Ausschusses für kritische Rohstoffe

Exekutiv-Vizepräsident Šefčovič eröffnete heute die erste Sitzung des Ausschusses für kritische Rohstoffe.  Auch Kommissar Breton hielt eine Rede vor den hochrangigen Vertretern des Ausschusses für kritische Rohstoffe. Der Ausschuss wird eine wichtige Rolle bei der Umsetzung des neuen politischen Rahmens spielen. Zudem wird er die Kommission bei der Auswahl und Durchführung strategischer Projekte, beim Austausch über Genehmigungsverfahren und Initiativen zur Kreislaufwirtschaft sowie bei der Erleichterung der internationalen Zusammenarbeit und strategischer Partnerschaften im Rohstoffbereich unterstützen. Heute kommen Vertreter aller Mitgliedstaaten und der Kommission zusammen, um die Durchführung der Verordnung zu erörtern.

Aufforderung zur Einreichung von Anträgen für strategische Projekte veröffentlicht

Anlässlich der ersten Sitzung des Ausschusses hat die Kommission die Aufforderung zur Einreichung von Anträgen für strategische Projekte veröffentlicht. Der erste Stichtag für die Einreichung von Anträgen ist der 22. August 2024, 12.00 Uhr MEZ. Ausführliche Informationen sowie das Antragsformular und der Leitfaden für Antragsteller sind auf der Website zu strategischen Projekten zu finden.

Nachfragebündelung und Matchmaking im Bereich der strategischen Rohstoffe

Die Kommission hat die Frist zur Beantwortung einer Umfrage verlängert, die sich an Unternehmen und weitere relevante Akteure richtet, die ein Interesse daran haben, die Nachfrage nach kritischen Rohstoffen zu bündeln und die Angebots- und Nachfrageseite zusammenzubringen. Die Antworten auf die Umfrage werden in die Ausgestaltung dieses neuen Mechanismus einfließen. Die Teilnahme an der Umfrage ist jetzt noch bis zum 31. Mai 2024 möglich. 

Hintergrund

Die Kommission hat den Vorschlag für die Verordnung zu kritischen Rohstoffen am 16. März 2023 im Rahmen des Industrieplans zum Grünen Deal vorgelegt. Die Maßnahmen stützen sich auf die Kritikalitätsbewertung (2023), eine auf strategischen Technologien fokussierte Vorausschau und die im Rahmen des Aktionsplans zu kritischen Rohstoffen (2020) initiierten Maßnahmen.

Weitere Informationen

Fragen und Antworten

Europäische Verordnung zu kritischen Rohstoffen

Website zu strategischen Projekten

Umfrage zu Nachfragebündelung und Matchmaking

Factsheet

Kritische Rohstoffe und Handel – Infografik

Maßnahmen zu vier kritischen Rohstoffen – Infografik

Rohstoffinformationssystem

Vorausschau der JRC

Die Verordnung zu kritischen Rohstoffen – Videoanimation 

Quote(s)

Diese erste Sitzung des Ausschusses ist ein wichtiger Schritt unserer Bemühungen, eine Verordnung zu kritischen Rohstoffen Wirklichkeit werden zu lassen. Dies ist nur 14 Monate nach der Vorlage des ersten Kommissionsvorschlags gelungen. Wir können daher getrost sagen, dass wir unsere Ambitionen konsequent verfolgen und dabei nicht einen Tag vergeuden. Die Verordnung zu kritischen Rohstoffen enthält ehrgeizige Vorgaben für eine beschleunigte Erzeugung von Primär- und Sekundärrohstoffen. Gleichzeitig erfüllt sie höchste soziale und ökologische Standards und ermöglicht es, strategische Partnerschaften mit Drittländern einzugehen. Dieser Ausschuss soll dafür sorgen, dass wir alle im Sinne einer vollständigen und raschen Durchführung der Verordnung an einem Strang ziehen.

Maroš Šefčovič, Exekutiv-Vizepräsident für den europäischen Grünen Deal, interinstitutionelle Beziehungen und Vorausschau

Mit dem Inkrafttreten der Verordnung zu kritischen Rohstoffen bricht ein neues Kapitel für die Industrie in Europa an. Angesichts des instabilen geopolitischen Kontexts strebt Europa – innerhalb Europas und mit partnerschaftlich verbundenen Drittländern – nach einer rascheren, gesicherten, umfassenden und nachhaltigen Versorgung mit Rohstoffen, die zur Deckung unseres Bedarfs in den Bereichen Klima, Digitales, Verteidigung und Sicherheit unverzichtbar sind. Ich bin voller Zuversicht, dass die Durchführung der Verordnung zu kritischen Rohstoffen in die richtige Richtung geht, sodass strategische Projekte rasch ermittelt und unterstützt werden, die Nachfrage leichter gebündelt werden kann und mehr Fachkräfte für unsere neuen Industrieprojekte im Bergbau sowie zur Raffination und zum Recycling kritischer Rohstoffe zur Verfügung stehen.

Kommissar Thierry Breton, zuständig für den Binnenmarkt