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Vertretung in Luxemburg
Presseartikel15. Dezember 2022Vertretung in LuxembourgLesedauer: 9 Min

EU und afrikanische Partner starten Leitinitiative zur Verbesserung der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und der damit verbundenen Rechte

Participation of Jutta Urpilainen, European Commissioner, in the ministerial meeting of the Horn of Africa initiative

Die europäischen und afrikanischen Partner bündeln ihre Kräfte, um die sexuelle und reproduktive Gesundheit und die damit verbundenen Rechte in Afrika zu verbessern. Dabei wird der Schwerpunkt auf jugendliche Mädchen und junge Frauen gelegt: Ihre Rolle soll gestärkt werden und sie sollen in die Lage versetzt werden, ihr Potenzial voll auszuschöpfen. Die heute in Kigali, Ruanda, eingeleitete Initiative ist eine Schlüsselmaßnahme im Rahmen des Global-Gateway-Pakets EU-Afrika und der Globalen Gesundheitsstrategie der EU. Mit der Initiative sollen die Koordinierung und Zusammenarbeit zwischen den Partnern verbessert werden.

Bei der Förderung der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und der damit verbundenen Rechte wurden in Afrika zwar bereits bedeutende Fortschritte erzielt, allerdings hatte die COVID-19-Pandemie erhebliche negative Auswirkungen, und es bestehen nach wie vor erhebliche Herausforderungen. Hier sind weitere Maßnahmen erforderlich, um Informationen über sexuelle und reproduktive Gesundheit und die damit verbundenen Rechte, Produkte und Dienstleistungen bereitzustellen und die Fortschritte in Schlüsselfragen wie Familienplanung, Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt, schädliche Praktiken, Müttersterblichkeit sowie sexuelle Gesundheit und Wohlbefinden in Bezug auf Sexualität zu beschleunigen.

Die heute ins Leben gerufene Initiative baut auf einer gemeinsamen Analyse der Lücken, des Bedarfs und der bisher gewonnenen Erkenntnisse auf und räumt Bereichen, in denen eine regionale Perspektive globale und länderspezifische Investitionen ergänzen kann, Priorität ein, wobei der Schwerpunkt auf drei spezifischen Zielen liegt:

  • Verstärkte Umsetzung der Verpflichtungen auf Ebene des Kontinents und auf regionaler Ebene im Bereich sexuelle und reproduktive Gesundheit und damit verbundener Rechte im Gesundheits- und Bildungssektor
  • Verbesserung der Verfügbarkeit, Erschwinglichkeit und Akzeptanz qualitätsgesicherter Produkte im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und der damit verbundenen Rechte für alle, insbesondere für Frauen und Mädchen
  • Stärkung der Advocacy-Arbeit und der Rechenschaftspflicht, um sicherzustellen, dass der Bedarf im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und der damit verbundenen Rechte gedeckt wird

Ziel ist es, eine breite und ausgewogene Abdeckung aller Länder des westlichen, mittleren, östlichen und südlichen Afrikas zu erreichen. Mit der Initiative werden neue und laufende regionale und länderspezifische Programme im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und der damit verbundenen Rechte zusammengeführt. Dadurch wird die Koordinierung dieser Programme verbessert und ihre Wirkung erhöht und ein Beitrag zur Wirksamkeit der Entwicklungszusammenarbeit geleistet. Die Finanzierung aus dem EU-Haushalt umfasst insbesondere 60 Mio. EUR an neuen Mitteln für den Zeitraum 2023–2027, und von den EU-Mitgliedstaaten wird erwartet, dass sie in den kommenden Jahren erhebliche neue finanzielle Verpflichtungen im Einklang mit den genannten Zielen eingehen.

Entwickelt wurde die Initiative von der Europäischen Kommission, den EU-Mitgliedstaaten Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Deutschland, Irland, Luxemburg, Niederlande, Schweden und Tschechische Republik sowie drei afrikanischen regionalen Wirtschaftsgemeinschaften: der Ostafrikanischen Gemeinschaft (EAC), der Westafrikanischen Gesundheitsorganisation (WAHO) der Wirtschaftsgemeinschaft der westafrikanischen Staaten (ECOWAS) und der Entwicklungsgemeinschaft des Südlichen Afrika (SADC). Sie wird in Partnerschaft mit einem breiten Spektrum weiterer Interessenträger, darunter Regierungen, Organisationen der Zivilgesellschaft, Privatsektor, akademische Einrichtungen und die Vereinten Nationen, vorangebracht.

Hintergrund

Die Förderung der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und der damit verbundenen Rechte ist eine gemeinsame Priorität für Afrika und Europa, da diese eine Schlüsselrolle bei der Verwirklichung der Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 und der Agenda 2063 der Afrikanischen Union und der kürzlich von der Afrikanischen Union gestarteten Kampagne CARMMA Plus „Africa Cares: Better reproductive health for women, children and adolescents by 2030“ zur Verbesserung der sexuellen und reproduktiven Gesundheit von Frauen, Kindern und Jugendlichen spielen.

Weitere Informationen

Initiative für sexuelle und reproduktive Gesundheit und damit verbundene Rechte (auf EN)

EU-Afrika: Global-Gateway-Investitionspaket

EU-Strategie für globale Gesundheit

Stimmen hierzu

„Im Einklang mit der neuen globalen Gesundheitsstrategie der EU ist die Stärkung der Rolle von Frauen, Mädchen und jungen Menschen durch Investitionen in ihre Gesundheit und Bildung von entscheidender Bedeutung für den Aufbau wohlhabender und inklusiver Gesellschaften. Ich bin stolz darauf, diese Partnerschaftsinitiative Afrika-EU und einen Kooperationsrahmen als wichtige Folgemaßnahme zum AU-EU-Gipfel auf den Weg zu bringen. Damit bringen wir unser gemeinsames und starkes Engagement für die Verwirklichung der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und der damit verbundenen Rechte für alle voran und stellen sicher, dass wir dort, wo dies erforderlich ist, mehr Wirkung erzielen.“ Kommissarin für internationale Partnerschaften, Jutta Urpilainen

 „Gemeinsam mit unseren europäischen und afrikanischen Partnern wollen wir sicherstellen, dass alle Menschen in Subsahara-Afrika unabhängig von ihrem biologischen und sozialen Geschlecht und ihrem Alter selbst über ihren Körper, ihre Gesundheit und ihre Zukunft entscheiden können. Da 70 % der Bevölkerung der Region jünger als 30 Jahre sind, ist es von entscheidender Bedeutung, dass jüngere Generationen Zugang zu Diensten und Informationen im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit haben. Unser Fachwissen und unsere Erfahrung in den Bereichen Bildung und Gesundheit, insbesondere in Bezug auf die universelle Gesundheitsversorgung, sowie die langjährige Zusammenarbeit mit unseren afrikanischen Partnern sind entscheidende Vorteile, die zweifellos dazu beitragen werden, die Agenda für die sexuelle und reproduktive Gesundheit und damit verbundene Rechte in Subsahara-Afrika und die Schaffung eines universellen Zugangs zu sexueller und reproduktiver Gesundheitsfürsorge und den damit verbundenen Rechten, insbesondere für junge Mädchen und Frauen, voranzubringen.“ Frank Vandenbroucke, belgischer Vizepremierminister und Minister für Soziales und Öffentliche Gesundheit Belgiens, zuständig für Entwicklungszusammenarbeit und Großstädtepolitik

Gesundheit ist ein Menschenrecht. Die Verbesserung des Zugangs zu Dienstleistungen im Bereich der reproduktiven Gesundheit hat insbesondere für das Leben von Frauen und Mädchen Auswirkungen, die weit über den Gesundheitssektor hinausgehen. Qualitativ hochwertige Dienstleistungen im Bereich der reproduktiven Gesundheit sind somit entscheidend für die Verwirklichung der Geschlechtergleichstellung und für die Förderung der sozialen, wirtschaftlichen und politischen Teilhabe von Frauen. Durch eine enge Zusammenarbeit mit unseren afrikanischen Partnern im Rahmen dieser Team-Europa-Initiative werden wir Synergien nutzen und unsere gemeinsamen Ziele schneller erreichen. Birgit Pickel, Abteilungsleiterin für Afrika, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

Die Förderung der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und der damit verbundenen Rechte muss eine Priorität sein. Sie bildet den Eckpfeiler für die Gleichstellung der Geschlechter und die Menschenrechte, die auch das Fundament unserer feministischen Diplomatie darstellen. Frankreich ist von der Wirksamkeit der Partnerschaft und der Multi-Stakeholder-Grundsätze überzeugt. Deshalb setzen wir uns uneingeschränkt für die Team-Europa-Initiative im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und der damit verbundenen Rechte ein und sind zuversichtlich, dass mit dieser Initiative europäische und afrikanische Synergien gestärkt werden können. Indem diese Initiative sowohl unsere Partnerschaft mit den regionalen Wirtschaftsgemeinschaften als auch ein koordiniertes europäisches Vorgehen auf dem afrikanischen Kontinent fördert, ist sie der Schlüssel zur Stärkung der nationalen Gesundheitssysteme im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit.“ Anne-Claire Amprou, Botschafterin für globale Gesundheit, französisches Ministerium für Europa und auswärtige Angelegenheiten

Diese Initiative wird dazu beitragen, dringend benötigte und belastbare Gesundheitssysteme aufzubauen, die die Versorgung im Bereich sexuelle und reproduktive Gesundheit und damit verbundene Rechte für Frauen und Mädchen auf dem gesamten Kontinent gewährleisten. Es ist das erste Mal, dass die EU und ihre Mitgliedstaaten auf diese Weise koordiniert vorgehen, um gemeinsam mit den regionalen Wirtschaftsgemeinschaften in Afrika eine gemeinsame Agenda zur Förderung der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und der damit verbundenen Rechte zu schaffen. Ich bin überzeugt, dass wir mit diesen gemeinsamen Anstrengungen nachhaltige Ergebnisse erzielen werden.“ Carin Jämtin, Generaldirektorin, Schwedische Agentur für internationale Entwicklungszusammenarbeit

Mit ihrer neuen feministischen Außenpolitik leisten die Niederlande uneingeschränkt und aktiv Unterstützung für diese Team-Europa-Initiative zugunsten einer besseren Koordinierung im Bereich sexuelle und reproduktive Gesundheit und damit verbundene Rechte in ganz Afrika. Wir sind fest überzeugt von dem Nutzen einer verstärkten Zusammenarbeit sowohl mit den EU-Mitgliedstaaten als auch mit anderen Ländern und Gemeinschaften in Afrika. Indem wir inklusiver und nachfrageorientierter arbeiten, können wir die Gesundheit und die Rechte von Frauen und Mädchen weltweit schützen und stärken. Für eine bessere allgemeine Gesundheit fordern wir: Zugang zu guter sexueller und reproduktiver Gesundheit und den damit verbundenen Rechten für alle!“ Pascalle Grotenhuis, Direktorin der Abteilung Sozialentwicklung, Ministerium für auswärtige Angelegenheiten, Niederlande

 „Die 22. Tagung des Sektoralen Rats der Gesundheitsminister der EAC hat das EAC-Sekretariat angewiesen, Ressourcen für die Umsetzung des umfassenden regionalen Programms der EAC 2022-2027 für sexuelle und reproduktive Gesundheit, die Gesundheit von Müttern und Neugeborenen sowie für HIV und Tuberkulose zu mobilisieren (Anweisung EAC/SCHealth/21/Directive 079). Ich freue mich, dass die Team-Europa-Initiative und die schwedische Behörde für Internationale Entwicklung (SIDA) hierzu beitragen und das Wohlergehen der Menschen in der EAC verbessern werden.“ Dr. Irene Isaka, Direktorin für Soziales, Ostafrikanische Gemeinschaft (EAC)

Die sexuelle und reproduktive Gesundheit und die damit verbundenen Rechte sind eine gemeinsame Priorität der ECOWAS-Mitgliedstaaten. Investitionen in die sexuelle und reproduktive Gesundheit und die damit verbundenen Rechte sind von grundlegender Bedeutung für die Verwirklichung der Vision 2030 der Westafrikanischen Gesundheitsorganisation (WAHO), die von der ECOWAS-Gesundheitsministerversammlung im Februar 2022 in Accra (Ghana) angenommen wurde. Die erste strategische Achse dieser Vision betrifft den Aspekt „Gesundheitsversorgung und Wohlergehen“ und bietet eine Lösung für die Probleme im Zusammenhang mit der Bereitstellung guter grundlegender Dienste für die physische, psychische und physiologische Gesundheitsversorgung in den Mitgliedstaaten. Deshalb hat die WAHO nicht gezögert, sich der Team-Europa-Initiative für sexuelle und reproduktive Gesundheit und damit verbundene Rechte in Afrika südlich der Sahara und ihrer gemeinsamen Interventionslogik anzuschließen, anzuschließen.“ Dr. Athanase J.C. Melchior Aïssi, Generaldirektor der Westafrikanischen Gesundheitsorganisation (WAHO)

Die SADC-Region hat sich durch verschiedene Instrumente – darunter die Erklärung von Maseru zu HIV/AIDS, die ESA-Verpflichtung, die Strategie der SADC im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und der damit verbundenen Rechte mit der zugehörigen Scorecard – verpflichtet, Investitionen in die sexuelle und reproduktive Gesundheit und die damit verbundenen Rechte zu fördern und Programme durchzuführen, die es jungen Menschen sowie Männern und Frauen ermöglichen, ihr Potenzial für die Entwicklung der Region voll auszuschöpfen. Das Engagement und die Übernahme einer Führungsrolle auf höchster Ebene sind nach wie vor die treibende Kraft für die Verwirklichung der Ziele der Region, einschließlich der Nachhaltigkeitsziele, insbesondere der Ziele Nr. 3 und 5.“ Duduzile Simelane, Direktorin für soziale und menschliche Entwicklung, Entwicklungsgemeinschaft des Südlichen Afrika (SADC)

Quote(s)

Im Einklang mit der neuen globalen Gesundheitsstrategie der EU ist die Stärkung der Rolle von Frauen, Mädchen und jungen Menschen durch Investitionen in ihre Gesundheit und Bildung von entscheidender Bedeutung für den Aufbau wohlhabender und inklusiver Gesellschaften. Ich bin stolz darauf, diese Partnerschaftsinitiative Afrika-EU und einen Kooperationsrahmen als wichtige Folgemaßnahme zum AU-EU-Gipfel auf den Weg zu bringen, um unser gemeinsames und starkes Engagement für die Verwirklichung der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und der damit verbundenen Rechte für alle voranzubringen und sicherzustellen, dass wir dort, wo dies erforderlich ist, mehr Wirkung erzielen.

Jutta Urpilainen, Kommissarin für internationale Partnerschaften - 15/12/2022

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
15. Dezember 2022
Autor
Vertretung in Luxembourg