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Vertretung in Luxemburg
Presseartikel19. August 2022Vertretung in Luxembourg

Welttag der humanitären Hilfe: Erklärung des Hohen Vertreters/Vizepräsidenten Josep Borrell und des Kommissionsmitglieds Janez Lenarčič

Illustration: Des boîtes de masques sont déchargées d’un avion militaire
© Union européenne, 2020 - Photographe: Piero Cruciatti

Unsere Welt wird weiterhin von gewaltsamen Konflikten und verheerenden Naturkatastrophen erschüttert, die lokale Gemeinschaften oft in humanitäre Krisen treiben.

Im Vorfeld des Welttags der humanitären Hilfe 2022 ehren wir all jene, die an vorderster Front arbeiten und ständig ihr Leben aufs Spiel setzen, um andere zu retten und menschliches Leid zu verringern. 2022 sind bei gezielten Angriffen 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Hilfsorganisationen ums Leben gekommen, 136 entführt und 68 verletzt worden.

Das Kriegsrecht ist eindeutig. Zivilisten, medizinisches Personal und humanitäre Helfer müssen geschützt werden und dürfen unter keinen Umständen Ziele von Angriffen sein. Alle Konfliktparteien müssen das humanitäre Völkerrecht achten und befolgen, denn es ist nicht fakultativ, sondern verpflichtend.

In diesem Jahr ist es zu zahllosen Verstößen gegen das humanitäre Völkerrecht gekommen, da Kriegsparteien in Kauf nehmen, dass Zivilisten ins Kreuzfeuer geraten. Einige der grausamsten Angriffe haben direkt an der Grenze zur EU stattgefunden, weil Russland gnadenlos gegen die Zivilbevölkerung in der Ukraine vorgeht.  

Der russische Angriffskrieg führt nicht nur zu einer massiven humanitären Krise in der Ukraine, sondern schlägt sich auch weltweit dramatisch nieder. Aufgrund des Krieges sind Millionen Tonnen Getreide in der Ukraine blockiert, wodurch sich die globale Nahrungsmittelkrise weiter verschärft und ein noch nie dagewesenes Ausmaß erreicht hat.

Die explodierenden Preise und die Nahrungsmittelknappheit treffen die Menschen am schwersten, deren Zugang zu Nahrungsmitteln bereits durch Konflikte, Klimawandel und die COVID-19-Pandemie beeinträchtigt ist. Den Bevölkerungen in Südsudan, Äthiopien, Somalia, Nigeria, Jemen und Afghanistan droht eine Hungersnot, und viele weitere Länder stehen vor einer ernsten Ernährungsunsicherheit.

Die EU hat ihre Mittel zur Bekämpfung der weltweiten Nahrungsmittelkrise erheblich aufgestockt und fordert die internationale Gebergemeinschaft auf, ihrem Beispiel zu folgen. So können wir als Geber das selbstlose Engagement humanitärer Helferinnen und Helfer unterstützen, das sie bei der Versorgung der verletzlichsten Gemeinschaften in der Welt mit Nahrungsmitteln, medizinischer Hilfe und Unterkünften – und der Vermittlung von Hoffnung – unter Beweis stellen.

Hintergrund

Mit dem Welttag der humanitären Hilfe wird an den Jahrestag des Bombenanschlags auf das UN-Hauptquartier in Bagdad (Irak) im Jahr 2003 erinnert, bei dem 22 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von humanitären Hilfsorganisationen ums Leben kamen.

Nach Angaben der Vereinten Nationen waren 2021 235 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen und damit mehr als seit Jahrzehnten. 2022 ist diese Zahl noch erheblich gestiegen und wird die ursprüngliche Prognose von 274 Millionen wahrscheinlich übersteigen, da die Bedrohung aufgrund von humanitären Krisen durch Klimawandel und Konflikte noch weiter verschärft wird. Die EU ist der zweitgrößte Geber im Rahmen des UN-Systems. Der größte Teil der von ihr bereitgestellten Mittel geht an das Welternährungsprogramm, gefolgt von UNDP, UNICEF und UNHCR.

Die EU gehört zusammen mit ihren Mitgliedstaaten zu den größten Gebern humanitärer Hilfe in der Welt. Die Europäische Kommission wird im Zeitraum 2021-2027 knapp 11,5 Mrd. € für humanitäre Hilfe bereitstellen.

Die humanitären Maßnahmen der EU beruhen auf den vier Grundsätzen der humanitären Hilfe: Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität und Unabhängigkeit.

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
19. August 2022
Autor
Vertretung in Luxembourg