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Vertretung in Luxemburg
Presseartikel14. Juni 2022Vertretung in LuxembourgLesedauer: 3 Min

Affenpocken: HERA sichert Impfstoffe für die Mitgliedstaaten

  Une chercheuse tenant un flacon de vaccin en verre

In Reaktion auf die derzeitigen Affenpocken-Ausbrüche hat die Europäische Behörde für die Krisenvorsorge und -reaktion bei gesundheitlichen Notlagen heute mit dem Unternehmen Bavarian Nordic vereinbart, 109 090 Dosen seines Impfstoffs der dritten Generation anzukaufen. Angesichts weiter steigender Fallzahlen werden durch diese Vereinbarung den EU-Mitgliedstaaten sowie Norwegen und Island die Impfstoffe rasch verfügbar gemacht.

Der für die Förderung unserer europäischen Lebensweise zuständige Vizepräsident Margaritis Schinas erklärte dazu:

Dafür zu sorgen, dass alle Mitgliedstaaten nach den Affenpocken-Ausbrüchen auf schnelle und effiziente Weise Impfstoffe erhalten, ist unsere moralische Pflicht und ein konkretes Ergebnis unserer offenkundigen Fähigkeit, die Menschen zu schützen. Wir werden beim Aufbau einer echten, wahrhaften und soliden Europäischen Gesundheitsunion im Dienste unserer Bürgerinnen und Bürger keine Mühe scheuen. Deshalb setzen wir auch erstmals europäische Haushaltsmittel ein, um über das EU4Health-Programm direkt Impfstoffe für die Mitgliedstaaten zu kaufen. Unser gemeinsames Ziel ist die effiziente Vorsorge und Reaktion in Bezug auf neu auftretende Gesundheitsgefahren.

EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides ergänzte:

Es ist das erste Mal, dass wir diese Impfstoffe durch das EU4Health-Programm kaufen und unseren Mitgliedstaaten spenden. Der Ausbruch der Affenpocken zeigt, wie wichtig ein gemeinsamer Ansatz für die Vorsorge und Reaktion bei neu auftretenden Gesundheitsgefahren ist. Mit der heute unterzeichneten Vereinbarung stellen wir sicher, dass die Mitgliedstaaten Zugang zu den dringend benötigten Impfstoffen haben, um Menschen zu schützen, die durch die Affenpocken gefährdet sind. Damit stellen wir anschaulich unsere verstärkte Fähigkeit unter Beweis, rasch auf Gesundheitskrisen reagieren zu können, aber auch die schnelle und kollektive Reaktion, zu der eine Europäische Gesundheitsunion in der Lage ist.“ 

Der Impfstoff der dritten Generation wurde von der Europäischen Exekutivagentur für Gesundheit und Digitales (HaDEA) für die HERA und in ihrem Namen gekauft. Die HERA wird sie in der Folge den EU-Mitgliedstaaten anteilig zur Verfügung stellen und den Anfang bei denen machen, die sie am dringendsten benötigen.

Es ist das erste Mal, dass europäische Haushaltsmittel eingesetzt werden, um über das EU4Health-Programm direkt Impfstoffe für die Mitgliedstaaten zu kaufen.

Die Impfstoffe der dritten Generation sind auf EU-Ebene derzeit nur zum Schutz von Erwachsenen vor Pocken zugelassen. Eine Pockenimpfung schützt aber auch vor Affenpocken, da deren Virus eng mit dem Pockenvirus verwandt ist. Einige Mitgliedstaaten haben bereits nationale Ausnahmeregelungen für den zeitlich begrenzten Einsatz des Impfstoffs gegen Affenpocken gewährt. Die Europäische Arzneimittel-Agentur ist bereit, die Mitgliedstaaten bei der Ermöglichung solcher Ausnahmeregelungen zu unterstützen und hat sich proaktiv an das Unternehmen gewandt, um den zulassungsrechtlichen Ablauf zu beschleunigen.

Auf der Basis der höchsten Fallzahlen werden bereits Ende des Monats die ersten Impfstoffe an priorisierte Mitgliedstaaten, die nationale Ausnahmeregelungen gewährt haben, geliefert.

Hintergrund:

Seit dem 18. Mai wurden in 19 EU-Mitgliedstaaten (Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Lettland, Malta, den Niederlanden, Österreich, Polen, Portugal, Schweden, Slowenien, Spanien, Tschechien und Ungarn) sowie Norwegen und Island rund 900 Fälle von Affenpocken gemeldet. Affenpocken sind eine durch Viren ausgelöste Zoonose (eine Krankheit, die von Tieren auf Menschen übertragbar ist). Die Symptome ähneln denen, die früher bei Pockenkranken beobachtet wurden, sind aber weniger schwer. In West- und Zentralafrika ist die Krankheit endemisch; in Europa breitet sie sich zum ersten Mal aus.

Die HERA, die Europäische Behörde für die Krisenvorsorge und ‑reaktion bei gesundheitlichen Notlagen, ist ein wichtiger Pfeiler der Europäischen Gesundheitsunion und ein zentrales Element zur Stärkung der Reaktions- und Vorsorgekapazitäten der EU im Hinblick auf Gesundheitskrisen. Die Behörde wurde im Oktober 2021 eingerichtet, um Ad-hoc-Ansätze in Reaktion auf die Pandemie durch eine dauerhafte Struktur zu ersetzen – mit angemessenen Instrumenten und Ressourcen zur Planung des Vorgehens der EU bei Gesundheitskrisen. Die HERA wird Bedrohungen und potenzielle Gesundheitskrisen antizipieren, indem sie Informationen sammelt und die erforderlichen Reaktionskapazitäten aufbaut.

Um diesen wichtigen Auftrag ausführen zu können, wird die HERA den Kauf über das EU4Health-Programm finanzieren.

In seiner Risikoabschätzung hat das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) den betroffenen Staaten geraten, eine frühe nachträgliche Pockenimpfung in Erwägung zu ziehen, um den Ausbruch der Krankheit zu verhindern oder ihren Verlauf abzumildern.

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
14. Juni 2022
Autor
Vertretung in Luxembourg