Zum Hauptinhalt
Vertretung in Luxemburg
Ankündigung18. Februar 2022Vertretung in LuxembourgLesedauer: 2 Min

Globaler mRNA-Technologietransferzentrum

Participation of Ursula von der Leyen, President of the European Commission, in the 6th European Union/Africa Union Summit 

Haben Sie vielen Dank.

Ich denke, dass dies heute symbolisch für die neue Partnerschaft steht, die wir ins Leben gerufen haben. Und wir haben in der Tat viel über die Herstellung von mRNA-Impfstoffen in Afrika gesprochen. Aber meiner Meinung nach geht dies weit darüber hinaus. Es handelt sich um mRNA-Technologie, die in Afrika unter afrikanischer Führung und Verantwortung mit Unterstützung von Team Europa entwickelt wurde. Tatsächlich sind wir vom Potenzial, das Sie, lieber Cyril, gerade dargelegt haben, so sehr überzeugt, dass wir diese Initiative vom ersten Moment an ohne Zögern unterstützt haben und uns mit Ihnen und der WHO zusammengetan haben, um dieses Technologietransferzentrum einzurichten. Ich denke, dass die Betonung dabei auf „Technologietransfer“ liegen muss.

Wir – d. h. die Kommission mit Deutschland, Frankreich und Belgien – investieren 40 Mio. EUR, denn wir sind fest davon überzeugt, dass dies der richtige Weg ist. Und ich halte dies nicht nur für einen wichtigen Fortschritt im Kampf gegen die Pandemie, sondern auch für einen wichtigen Fortschritt für die strategische Souveränität Afrikas in Bezug auf Impfstoffe. Uns allen ist der aktuelle Stand bekannt. Heute werden 1 % aller in Afrika verabreichten Impfstoffe in Afrika hergestellt, wohlgemerkt aller Impfstoffe. Zu Recht wird angestrebt, dass bis 2040 60 % der in Afrika verabreichten Impfstoffe auch in Afrika hergestellt werden. Dies ist die Vorbedingung.

Und in diesem Punkt, lieber Cyril, ist es meiner Auffassung nach wichtig, dass wir – wie Sie gesagt haben – mit diesem Technologietransfer die Rentabilität für die Inhaber des geistigen Eigentums begrenzen, d. h. für die Unternehmen – das war der Punkt, den Sie kritisiert haben –, und dass wir gleichzeitig ein sehr wertvolles Gut schützen. Nämlich das geistige Eigentum, das Wissenschaftler entwickelt haben. Und hier lässt sich, denke ich, eine Brücke schlagen.

Ziel ist es, wirklich dafür zu sorgen, dass die Technologie weitergegeben, aufgeschlüsselt und vollständig präsentiert wird. Zu diesem Zweck könnten unserer Ansicht nach Zwangslizenzen mit einer begrenzten, stark verringerten Gewinnspanne eine Brücke sein. Ich sehe auch, dass wir mit dem Technologietransferzentrum derzeit noch nicht so weit sind, denn mir ist nicht entgangen, dass Sie, mein Freund Dr. Tedros, von „öffentlich verfügbaren Informationen“ gesprochen haben. Das ist nicht genug. Es müssen die detaillierten Informationen über eine Technologie vorliegen. Wir haben also ein gemeinsames Ziel. Ich denke, dass wir in der Lage sind, den Regelungsrahmen zu schaffen, der notwendig ist, damit die strategische Souveränität Afrikas in Bezug auf Impfstoffe wirklich erreicht und zugestanden wird.

Ein zweiter Punkt im Zusammenhang mit diesem Hub-and-Spoke-Modell ist wichtig: Es geht nicht nur um Wissenschaft, sondern auch sehr viel um Kompetenzen und um hochwertige Arbeitsplätze. Und – wie erwähnt wurde – es geht um das Regelungsumfeld für ganz Afrika, das beispielsweise die Afrikanische Union derzeit mit der Afrikanischen Arzneimittel-Agentur und den afrikanischen Zentren für die Kontrolle und Prävention von Krankheiten aufbaut. Wie Sie sehen, handelt es sich um ein komplexes Vorhaben, um eine bahnbrechende Initiative, einen völlig neuen Ansatz, der dahin geht, dass der Wissenschaft Souveränität zugestanden und diese geschützt wird, während Afrika uneingeschränkten Zugang zur Technologie und – was besonders wichtig ist – uneingeschränktes Eigentum daran erhält, einschließlich der daraus entstehenden Güter. Vielen Dank dafür. Es ist ein perfektes Beispiel dafür, was wir erreichen können, wenn wir unsere Kräfte bündeln.

Ich danke Ihnen. 

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
18. Februar 2022
Autor
Vertretung in Luxembourg