EIB und Europäische Kommission unterzeichnen Vereinbarung zur Förderung von Investitionen des Privatsektors in Afrika, im karibischen Raum und im Pazifischen Ozean

Die Europäische Investitionsbank (EIB) und die Europäische Kommission haben heute Vereinbarungen über ein Gesamtvolumen von 4 Mrd. EUR unterzeichnet. Es handelt sich um eine Garantievereinbarung, mit der bis zu 3,5 Mrd. EUR an Darlehen und 500 Mio. EUR aus dem Treuhandfonds mobilisiert werden sollen, um Unternehmen in den Ländern Afrikas, des karibischen Raums und des Pazifischen Ozeans (AKP-Staaten) bis 2027 zu unterstützen. Die Vereinbarung ist ein wichtiger Schritt zur Umsetzung der Global-Gateway-Strategie der EU und zur Erzielung entwicklungspolitischer Ergebnisse, indem die EIB in die Lage versetzt wird, nicht nur öffentliche, sondern auch private Investitionen in Schlüsselbereichen wie Digitalisierung, Klima und Energie sowie Verkehr und Gesundheit in Partnerländern zu fördern.

Die heutige Vereinbarung besteht aus zwei Teilen: Der erste Teil ist die Garantievereinbarung im Rahmen des vom NDICI/Europa in der Welt eingerichteten Europäischen Fonds für nachhaltige Entwicklung Plus („EFSD+“). Sie wird es der EIB ermöglichen, Darlehen in Höhe von bis zu 3,5 Mrd. EUR zu günstigen Bedingungen bereitzustellen, um Arbeitsplätze und Chancen, insbesondere für Frauen und junge Menschen, zu schaffen und den ökologischen und digitalen Wandel in EU-Partnerländern im Einklang mit Global Gateway zu unterstützen. Wie die Ressourcen verwendet werden zeigt die Vereinbarung, die letzte Woche von der EIB und den lokalen Banken CRDB, NMB und KCB-Tansania auf dem Wirtschaftsforum EU-Tansania unterzeichnet wurde. Durch die Garantie abgesicherte Kreditlinien werden 270 Mio. EUR für drei lokale Banken in Tansania mobilisieren, mit denen Projekte finanziert werden, die vor allem Frauen zugutekommen und die blaue Wirtschaft voranbringen.

Ein weiteres Beispiel, wie die Mittel verwendet werden, ist die „Green African Agricultural Value Chain Facility“. Sie stellt Finanzintermediären in Afrika südlich der Sahara Finanzmittel für die Weitervergabe von Darlehen an förderfähige kleine und mittlere Unternehmen (KMU) bereit, die in der Agrar- und Lebensmittelwertschöpfungskette tätig sind. Das durchschnittliche Volumen der Kreditlinien für lokale Banken liegt zwischen 10 und 25 Mio. EUR.

Der zweite Teil der Vereinbarung ist ein Zuschuss der EU in Höhe von 500 Mio. EUR zum AKP-Treuhandfonds, der von der EIB eingerichtet wurde und von ihr verwaltet wird, um Finanzierungen mit hoher Wirkung zu ermöglichen, die andernfalls nicht möglich wären. Gefördert werden beispielsweise kleine Kraftwerke für erneuerbare Energien in Gebieten ohne Netzanschluss. Dies soll eine autonome Stromversorgung ermöglichen, die Lebensgrundlagen der Menschen verbessern und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und steigenden Energiepreisen verringern.

Die Vereinbarung ergänzt die von der EU und der EIB im Mai 2022 unterzeichnete Garantievereinbarung über öffentliche Darlehen in Höhe von 26,7 Mrd. EUR. Neue öffentliche Investitionen zur Umsetzung von Global Gateway sind bereits im Gange. Dazu gehört beispielsweise ein EIB-Darlehen für städtische Mobilität in Senegal, das im Rahmen der Initiative „Team Europa“ für grüne Wirtschaft in Senegal gesondert auf dem EIB-Forum unterzeichnet wurde, um nachhaltige und digitale Städte zu fördern und den öffentlichen Verkehr in Dakar zu stärken und zu modernisieren. Diese Maßnahme veranschaulicht, wie europäische Investitionen in den strategischen Korridor Dakar-Abidjan darauf abzielen, den wirtschaftlichen Austausch in der Region zu konsolidieren, die regionale Integration zu stärken und nachhaltiges Wachstum zu fördern.

Hintergrund

Die heutige Garantievereinbarung wird im Rahmen des Europäischen Fonds für nachhaltige Entwicklung Plus (EFSD+) unterzeichnet. Letzterer ist Teil des Investitionsrahmens der EU für das auswärtige Handeln und deckt Mischfinanzierungen, Garantien und andere Finanzoperationen weltweit ab. Er ist Teil des langfristigen Haushaltsprogramms der EU für auswärtiges Handeln – NDICI/Europa in der Welt. Der Exekutivausschuss des EFSD+ wurde im Rahmen dieses Haushaltsprogramms eingerichtet.

Der EFSD+ mobilisiert Finanzmittel aus dem Privatsektor für eine nachhaltige und inklusive wirtschaftliche Entwicklung. Er unterstützt Investitionen in Partnerländern, um Anreize für die Schaffung menschenwürdiger Arbeitsplätze zu setzen, die öffentliche und private Infrastruktur zu verbessern und erneuerbare Energien und eine nachhaltige Landwirtschaft sowie die digitale Wirtschaft zu fördern.

Die Garantien, die das Instrument bietet, dienen der Risikominderung und der Mobilisierung privater Investitionen in Zusammenarbeit mit der Europäischen Investitionsbank (EIB) und anderen europäischen Finanzinstitutionen.

Die EFSD+-Garantien werden zu günstigen, sehr wettbewerbsfähigen Bedingungen angeboten. Dadurch wird es Investoren ermöglicht, Projekte auf schwierigeren Märkten zu finanzieren, wobei die Risiken instabiler Rahmenbedingungen berücksichtigt und gleichzeitig Marktverzerrungen vermieden werden. Da der EFSD+ einen Teil der Risiken abdeckt, können die Partner der EU im Bereich der Entwicklungsfinanzierung die EFSD+-Garantien aus ihren eigenen Mitteln ergänzen, was wiederum zusätzliche Investoren anziehen wird. Das Instrument verfügt über eine Garantiekapazität von 40 Mrd. EUR.

Die Investitionsprogramme werden auf zwei Wegen durchgeführt:

1. In Partnerschaft mit der EIB stellt die EU eine Garantie in Höhe von 26,7 Mrd. EUR zur Finanzierung von Investitionen in Bereichen wie saubere Energie, grüne Infrastruktur und Gesundheit bereit. Die Garantie wird maximale Auswirkungen auf Global-Gateway-Investitionen in Partnerländern haben, Partnerländer, in denen staatliche und andere Risiken des öffentlichen Sektors noch immer einen großen Hindernisfaktor darstellen. Die heutige Vereinbarung über einen speziellen EU-Garantie- und Treuhandfondsbeitrag für Maßnahmen des Privatsektors in den AKP-Staaten ist ein zusätzlicher Beitrag, mit dem insgesamt eine größere Wirkung erzielt werden soll.
2. Im Rahmen der offenen Architektur des EFSD+ stellt die EU bis 2027 eine Garantie in Höhe von bis zu 13 Mrd. EUR bereit. Umgesetzt wird diese Garantie über eine Reihe von Durchführungspartnern: internationale Finanzinstitutionen (einschließlich der EIB) und europäische Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen. Damit sollen private Investitionen mobilisiert werden, um unsere Partnerländer bei der Verwirklichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung zu unterstützen. Im Dezember 2022 gab der Exekutivausschuss des EFSD+ eine positive Stellungnahme zu den Finanzgarantien in Höhe von 6,05 Mrd. EUR ab, mit denen 40 Investitionsprogramme in Subsahara-Afrika, Lateinamerika und Asien im Pazifik unterstützt werden sollen; es handelt sich um die erste Mittelzuweisung im Rahmen des EFSD+ -Programms für offene Architektur.

Europäische Investitionsbank

Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist eine Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen und befindet sich im Besitz der EU-Mitgliedstaaten. Sie stellt langfristige Finanzierungen für tragfähige Investitionen bereit und leistet dadurch einen Beitrag zu den politischen Zielen der EU.

EIB Global ist ein Geschäftsbereich der EIB-Gruppe, der speziell dafür zuständig ist, die Wirkung internationaler Partnerschaften und der Entwicklungsfinanzierung zu steigern.  EIB Global ist darauf ausgelegt, starke, fokussierte Partnerschaften innerhalb von Team Europa sowie mit anderen Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen und der Zivilgesellschaft zu fördern. EIB Global bringt die Gruppe über unsere Büros in der ganzen Welt näher an die Menschen, Unternehmen und Institutionen vor Ort. 

Anne-Laure Gaffuri a [dot] gaffurieib [dot] org (a[dot]gaffuri[at]eib[dot]org) tel.: +352 691 284 679

Shirin Wheeler, s [dot] wheelereib [dot] org (s[dot]wheeler[at]eib[dot]org) , tel : +44 7827 445611

Website: www.eib.org/press — Press Office: +352 4379 21000 — presseib [dot] org (press[at]eib[dot]org)

Zitate

Die Mobilisierung des Privatsektors ist für die nachhaltige Entwicklung in den Ländern Afrikas, des karibischen Raums und des Pazifischen Ozeans von entscheidender Bedeutung. Mit Global Gateway will die EU die Wertschöpfung auf lokaler Ebene, nachhaltiges Wachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen, insbesondere für junge Menschen, erleichtern. Die heutige Vereinbarung ist ein weiterer Meilenstein bei der Verwirklichung dieser strategischen Priorität. Die durch den Beitrag der Garantie und des Treuhandfonds freigesetzten Mittel werden aufstrebenden Unternehmen in Schlüsselsektoren zugutekommen und gleichzeitig die Resilienz der Partnerländer stärken. Die EU wird sich weiterhin auf die Europäische Investitionsbank als wichtigen Partner stützen, um eine erfolgreiche Umsetzung und konkrete Ergebnisse vor Ort zu erreichen.

Jutta Urpilainen, Kommissarin für internationale Partnerschaften - 28/02/2023

Die heute unterzeichnete Vereinbarung wird es der Europäischen Investitionsbank ermöglichen, einen umfassenden Beitrag zur Global-Gateway-Strategie zu leisten. Dank der EU-Garantie werde wir in der Lage sein, unsere Unterstützung für nationale Prioritäten in Afrika, im karibischen Raum und im Pazifischen Ozean in enger Zusammenarbeit mit unseren Partnern von Team Europa und der Afrikanischen Union zu verstärken. Die Unterstützung des Privatsektors ist von entscheidender Bedeutung, wenn es darum geht, ein grünes und integratives Wachstum in den AKP-Staaten und weltweit zu fördern. Als öffentliche Institutionen müssen wir diese zusätzliche Anstrengung machen, um unsere Wertschöpfung für private Investoren attraktiv zu machen und Investitionen in Klima, Energie, Gesundheit, Ernährungssicherheit und digitale Lösungen zu fördern, die Wirkung entfalten und letztlich den Wohlstand steigern.

Werner Hoyer, Präsident der Europäischen Investitionsbank - 28/02/2023