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Vertretung in Luxemburg
Presseartikel1. August 2022LuxemburgVertretung in LuxembourgLesedauer: 5 Min

Europäische Kommission zahlt erste Tranche der neuen Makrofinanzhilfe über 1 Mrd. EUR an die Ukraine aus

Die Europäische Kommission hat heute im Namen der EU die erste Hälfte (d. h. 500 Mio. EUR) einer neuen Makrofinanzhilfe (MFA) im Gesamtumfang von 1 Mrd. EUR an die Ukraine ausgezahlt.

Signing of the Memorandum of Understanding between EU and Ukraine for Macro-Financial Assistance

Die Europäische Kommission hat heute im Namen der EU die erste Hälfte (d. h. 500 Mio. EUR) einer neuen Makrofinanzhilfe (MFA) im Gesamtumfang von 1 Mrd. EUR an die Ukraine ausgezahlt. Die zweite Tranche (weitere 500 Mio. EUR) wird morgen, d. h. am 2. August folgen. Den Beschluss zur Gewährung dieser neuen außerordentlichen Makrofinanzhilfe hatten das Europäische Parlament und der Rat am 12. Juli 2022 gefasst.

Diese zusätzliche Makrofinanzhilfe über 1 Mrd. EUR ist Teil der außerordentlichen Anstrengungen, die die EU gemeinsam mit der internationalen Gemeinschaft unternimmt, um der Ukraine nach dem unprovozierten und ungerechtfertigten Angriff Russlands bei der Deckung ihres unmittelbaren Finanzbedarfs zu helfen. Sie ist der erste Teil einer Reihe außerordentlicher Makrofinanzhilfen im Gesamtumfang von bis zu 9 Mrd. EUR, die von der Kommission in ihrer Mitteilung vom 18. Mai 2022 angekündigt und vom Europäischen Rat auf seiner Tagung vom 23./24. Juni 2022 gebilligt worden waren. Sie ergänzen die bisher von der EU geleistete Unterstützung, zu der auch ein in der ersten Jahreshälfte ausgezahltes Makrofinanzhilfe-Sofortdarlehen in Höhe von 1,2 Mrd. EUR gehört. Damit belaufen sich die seit Beginn des Krieges im Rahmen der beiden Programmstränge an die Ukraine ausgezahlten Makrofinanzhilfen auf insgesamt 2,2 Mrd. EUR.

Die Mittel werden der Ukraine in Form langfristiger Darlehen zu günstigen Bedingungen zur Verfügung gestellt. Sie fördern die gesamtwirtschaftliche Stabilität und die allgemeine Widerstandsfähigkeit des Landes angesichts des militärischen Angriffs Russlands und der sich daraus ergebenden wirtschaftlichen Herausforderungen. Als weiterer Ausdruck der Solidarität werden die Zinskosten für dieses Darlehen aus dem EU-Haushalt bestritten. Wie bei allen früheren Makrofinanzhilfe-Darlehen nimmt die Kommission Mittel an den internationalen Kapitalmärkten auf und reicht die Erlöse zu identischen Bedingungen an die Ukraine weiter. Dieses Darlehen wird zu 70 % durch den EU-Haushalt abgesichert.  

Die Finanzhilfe ergänzt die beispiellose bisherige Unterstützung der EU, insbesondere die humanitäre Hilfe, die Hilfe in den Bereichen Entwicklung und Verteidigung, die einjährige Aussetzung aller Einfuhrzölle auf ukrainische Exporte sowie andere Solidaritätsinitiativen, unter anderem zur Beseitigung von Verkehrsengpässen, um Exporte, insbesondere von Getreide, sicherzustellen.

Aus dem Kommissionskollegium hieß es dazu:

Valdis Dombrovskis, Exekutiv-Vizepräsidenten für eine Wirtschaft im Dienste der Menschen: Diese eine Milliarde Euro ist der erste Teil unserer insgesamt 9 Mrd. EUR umfassenden Makrofinanzhilfen, die der Ukraine dabei helfen sollen, ihren durch Russlands brutalen Angriffskrieg bedingten Sofortbedarf an Finanzmitteln zu decken. Zugleich arbeiten wir eng mit den EU-Mitgliedstaaten und unseren internationalen Partnern an den nächsten Schritten, um die Ukraine längerfristig wiederaufzubauen. Die EU wird jede politische, finanzielle, militärische und humanitäre Hilfe leisten, die erforderlich ist, um der Ukraine und ihrer Bevölkerung angesichts der anhaltenden rechtswidrigen Aggression Russlands zur Seite zu stehen – und dies, solange es nötig ist.“

Josep Borrell, Hoher Vertreter der Europäischen Union für die Außen- und Sicherheitspolitik: „Unsere Unterstützung für die Ukraine ist ungebrochen. Wir werden das ukrainische Volk auch weiterhin politisch, finanziell und militärisch bei der Bewältigung der durch den russischen Angriff verursachten Probleme und Herausforderungen unterstützen. Die Ukraine verteidigt ihre Souveränität und ihr Existenzrecht mit Entschlossenheit und Würde. Die EU steht der Ukraine in diesen schwierigen Zeiten bei und wird dies auch weiterhin tun.“

Johannes Hahn, Kommissar für Haushalt und Verwaltung: „Die rasche Auszahlung der ersten Tranche des außerordentlichen MFA-Darlehens über 1 Mrd. EUR durch die Kommission zeigt die ungebrochene Solidarität der EU mit der Ukraine und ihrer Bevölkerung. Der EU-Haushalt, der diese Mittel zu 70 % absichert und die Zinskosten dieses Darlehens trägt, spielt für diese Solidarität eine zentrale Rolle. Dies ist ein weiteres Beispiel dafür, dass der EU-Haushalt in Krisenzeiten auch für unsere Partner wichtige Aufgaben erfüllt.“

Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni: „Mit dieser Auszahlung unterstützt die Europäische Kommission die Ukraine weiter dabei, ihre öffentlichen Finanzen abzusichern. Angesichts des anhaltenden brutalen russischen Angriffs darf die EU in ihrer Solidarität mit dem ukrainischen Volk nicht nachlassen. Wir arbeiten am Vorschlag für den im Mai angekündigten und vom Europäischen Rat gebilligten zweiten Teil dieser außerordentlichen Makrofinanzhilfen.“

Hintergrund

In den vergangenen Jahren hat die EU der Ukraine im Rahmen ihres Makrofinanzhilfe-Programms bereits erhebliche Unterstützung gewährt. So hat die Ukraine seit 2014 im Rahmen von fünf Makrofinanzhilfe-Programmen, mit denen in Bereichen wie der Korruptionsbekämpfung, der Unabhängigkeit der Justiz, der Rechtsstaatlichkeit und der Verbesserung der Rahmenbedingungen für Unternehmen die Umsetzung einer umfassenden Reformagenda gefördert werden soll, mehr als 5 Mrd. EUR erhalten. Zusätzlich dazu hat die Kommission Anfang des Jahres ein Makrofinanzhilfe-Sofortdarlehen in Höhe von 1,2 Mrd. EUR gewährt, für das sie in der ersten Jahreshälfte 2022 im Rahmen von zwei Privatplatzierungen Mittel aufnahm. Am 18. Mai hat die Kommission in einer Mitteilung Pläne für die Soforthilfemaßnahmen der EU zur Eindämmung der Finanzierungslücke der Ukraine sowie für den längerfristigen Wiederaufbau des Landes dargelegt. Am 25. Juli gab der Verwaltungsrat der EU-Bank EIB grünes Licht für Finanzhilfen über 1,59 Mrd. EUR, die durch Garantien aus dem EU-Haushalt abgesichert werden, um der Ukraine bei der Instandsetzung beschädigter Basisinfrastruktur zu helfen und zentrale Projekte, mit denen der dringendste Bedarf der ukrainischen Bevölkerung gedeckt werden soll, wiederaufzunehmen.

Zur Finanzierung der Makrofinanzhilfe nimmt die Kommission wie bei anderen Programmen, insbesondere NextGenerationEU und SURE, im Namen der EU Mittel an den Kapitalmärkten auf. Die mögliche Kapitalaufnahme für die Ukraine ist im Finanzierungsplan der Kommission für das zweite Halbjahr 2022 vorgesehen. Weitere Informationen über die Hilfen, die die EU der Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskriegs zur Verfügung gestellt hat, sind online verfügbar.

Makrofinanzhilfen sind Bestandteil des umfassenderen Engagements der EU gegenüber Nachbarländern und als Krisenbewältigungsinstrument der EU für Ausnahmesituationen gedacht. Sie können an Nachbarländer der EU vergeben werden, die mit gravierenden Zahlungsbilanzschwierigkeiten konfrontiert sind. Neben der Makrofinanzhilfe unterstützt die EU die Ukraine noch über verschiedene andere Instrumente, insbesondere auch durch humanitäre Hilfe, Budgethilfe, thematische Programme, technische Hilfe und Mischfinanzierungsfazilitäten zur Förderung von Investitionen.

Weitere Informationen 

Erklärung von Präsidentin von der Leyen zur finanziellen Unterstützung der EU für die Ukraine

Beschluss (EU) 2022/1201 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 12. Juli 2022 zur Bereitstellung einer außerordentlichen Makrofinanzhilfe für die Ukraine

Schlussfolgerungen des Europäischen Rates vom 23. Juni

Mitteilung vom 18. Mai 2022 über Entlastung und Wiederaufbau der Ukraine

Makrofinanzhilfe für die Ukraine

EU-Delegation in der Ukraine

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
1. August 2022
Autor
Vertretung in Luxembourg
Ort
Luxemburg