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Vertretung in Luxemburg
Presseartikel10. Juni 2024Vertretung in LuxembourgLesedauer: 3 Min

EU kündigt humanitäre Hilfe in Höhe von 150 Mio. EUR zur Bewältigung der Krise in Afghanistan an

EU Humanitarian air bridge to Egypt

Angesichts der sich verschlechternden humanitären Lage in Afghanistan hat die EU ihre Soforthilfereserve aktiviert, um der Gefahr einer Hungersnot im Land vorzubeugen. Insgesamt wird die EU damit im Jahr 2024 fast 150 Mio. EUR an humanitärer Hilfe zur Bewältigung dieser Krise bereitstellen.

Mit diesen Mitteln werden Partner unterstützt, die in Afghanistan tätig sind (knapp 126 Mio. EUR) und auf die Bedürfnisse afghanischer Flüchtlinge in Pakistan (über 11 Mio. EUR) eingehen, sowie humanitäre Organisationen in Iran (knapp 11 Mio. EUR). Darüber hinaus soll mit diesen Mitteln dazu beigetragen werden, die Katastrophenvorsorge zu verbessern.

In Afghanistan wird die EU weiterhin Mittel bereitstellen, um den Bedürfnissen der am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen gerecht zu werden, vor allem in schwer zugänglichen Gemeinden. Die Hilfe konzentriert sich auf Nahrungsmittelhilfe, die Bereitstellung von Unterkünften, die Gesundheitsversorgung und den Zugang zu Wasser und Sanitärversorgung. Bis zu 14,5 Mio. EUR sind für Bildung in Notsituationen vorgesehen; acht Millionen Kinder und Jugendliche benötigen pädagogische Unterstützung, darunter 1,4 Millionen Mädchen, die vom Zugang zur Sekundarschule ausgeschlossen sind.

Über 7 Mio. EUR werden für Pakistan bereitgestellt, um dem humanitären Bedarf der vertriebenen afghanischen Bevölkerungsgruppen und ihrer Aufnahmegemeinschaften gerecht zu werden. Dazu gehört beispielsweise die Bereitstellung des Zugangs zu Rechtsberatung, Gesundheitsversorgung, Ernährung und Bildung. Weitere 4 Mio. EUR werden für die Katastrophenvorsorge im Land bereitgestellt.

In Iran wird der überwiegende Teil der Mittel (bis zu 10,25 Mio. EUR) dazu verwendet, die Bedürfnisse der vertriebenen afghanischen Bevölkerungsgruppen und der Aufnahmegemeinschaften zu verbessern.

Die humanitäre Hilfe der EU in Afghanistan wird ausschließlich über humanitäre Partner vor Ort bereitgestellt.

Die Mittelankündigung erfolgte aus Anlass des heutigen Treffens hochrangiger Vertreter der internationalen Gemeinschaft in Brüssel, bei dem die Nahrungsmittel- und Gesundheitskrise in Afghanistan erörtert werden soll.

Hintergrund

Afghanistan ist nach wie vor eines der größten humanitären Krisengebiete; über 23,7 Millionen Menschen im Land sind auf Hilfe angewiesen sind. Es besteht ein echtes und akutes Risiko einer Hungersnot. Mehr als 15 Millionen Menschen sind von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen, und es könnte zu Hungersnöten kommen, wenn sich die derzeitige Entwicklung nicht umkehrt. Die Quote der Kinder unter fünf Jahren, die unter Mangelernährung und Wachstumsstörungen leiden, gehört zu den weltweit höchsten, während der Zugang zur medizinischen Grundversorgung sehr begrenzt ist. Das Land ist auch das Land, das weltweit am zweithäufigsten Naturkatastrophen ausgesetzt ist, wobei der Klimawandel Risiken wie Dürren und Überschwemmungen verschärft. In diesem Frühjahr sind 24 der insgesamt 34 Provinzen Afghanistans von Überschwemmungen betroffen, die erhebliche Schäden verursacht haben, insbesondere im Norden des Landes.

Die Krise in Afghanistan wirkt sich weiterhin negativ auf Pakistan und Iran aus. Gleichzeitig sind die ärmsten Bevölkerungsschichten weiterhin am stärksten von den Naturkatastrophen betroffen.

Weitere Informationen

Humanitäre Hilfe der EU – Afghanistan

Humanitäre Hilfe der EU – Pakistan

Humanitäre Hilfe der EU – Iran

Quote(s)

 

Die Bevölkerung Afghanistans ist derzeit mit einer der gravierendsten humanitären Krisen der Welt konfrontiert. Mehr als 50 % der Bevölkerung benötigen humanitäre Hilfe, und über 85 % der Bevölkerung lebt in Armut. Die Welt darf die Augen vor dieser anhaltenden Notlage nicht verschließen. Gemeinsam mit der internationalen humanitären Gemeinschaft unterstützt die EU weiterhin die notleidende Bevölkerung Afghanistans – zuletzt bei den verheerenden Überschwemmungen im April dieses Jahres. In dieser schwierigen und unsicheren Zeit bekräftigen wir unser Engagement für die Unterstützung der notleidenden Menschen im ganzen Land, für die Einhaltung der humanitären Grundsätze und für die Bewältigung der operativen Herausforderungen, mit denen die Helfer vor Ort konfrontiert sind (Janez Lenarčič, EU-Kommissar für Krisenmanagement).

Janez Lenarčič‚ Kommissar für Krisenmanagement

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
10. Juni 2024
Autor
Vertretung in Luxembourg