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Vertretung in Luxemburg
Presseartikel6. April 2022Vertretung in LuxembourgLesedauer: 3 Min

EU stellt 8 Mio. EUR zur Unterstützung von grenzübergreifendem Journalismus bereit

Illustration: General view of journalists
© European Union, 2017 - Photographer: Myat Thu

Sieben Zusammenschlüsse von Nachrichtenmedienorganisationen erhalten Unterstützung von der EU für grenzübergreifende Projekte zur Stärkung des Nachrichtensektors. Die zu fördernden Projekte wurden im Anschluss an die erste Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen für Journalismus-Partnerschaften aus dem Jahr 2021 im Rahmen der im Aktionsplan für die Medien und den audiovisuellen Sektor angekündigten NEWS-Initiative ausgewählt. Die ersten grenzübergreifenden Projekte sind bereits angelaufen, darunter Schulungen und Zuschüsse für lokale Investigativjournalisten, Zuschüsse für Medieninnovationen, Nachrichtenzentren in Städten außerhalb der nationalen Hauptstädte und die Nutzung von Blockchains zur Verbesserung der Einnahmen von Fotojournalisten. Die noch ausstehenden Zuschussvereinbarungen werden zurzeit abgeschlossen. Im Mittelpunkt der Projekte stehen insbesondere die Zusammenarbeit, die gemeinsame Erstellung mehrsprachiger Inhalte und die Entwicklung journalistischer Standards und Netzwerke. Die Projektbegünstigten sind in ihrer redaktionellen Arbeit vollkommen unabhängig.

Věra Jourová, Vizepräsidentin für Werte und Transparenz, erklärte dazu:

„Diese Projekte umfassen Schulungen zum Thema Sicherheit bis hin zu Zuschüssen für lokale Medien. Sie zielen darauf ab, Journalisten im Hinblick auf die grenzübergreifende Zusammenarbeit zu unterstützen. Dies ist das allererste Mal, dass die EU solche Journalismus-Partnerschaften unterstützt. Und dies wird nicht das letzte Mal sein. Bis 2027 wollen wir mindestens 75 Mio. EUR in derartige Projekte investieren. Wir bauen unsere Maßnahmen zur Förderung der Medienfreiheit und des Medienpluralismus sowohl in finanzieller als auch in legislativer Hinsicht aus, weil es hier um die Gesundheit unserer Demokratien geht.“

Der für den Binnenmarkt zuständige Kommissar Thierry Breton fügte hinzu: 

„Die Medien stehen vor beispiellosen Herausforderungen wie sinkende Einnahmen, dem beschleunigten digitalen Wandel sowie Bedrohungen für den Medienpluralismus und die Unabhängigkeit der Medien. Mit der heute angekündigten EU-Unterstützung in Höhe von 8 Mio. EUR fördern wir die Zusammenarbeit zwischen Journalisten und Medienunternehmen, damit sie Innovationen entwickeln, neue Formate testen, neue Kompetenzen aufbauen und so insgesamt resilienter werden können.“

Die sieben Journalismus-Partnerschaftsprojekte werden aus dem Programm Kreatives Europa finanziert. Ihr übergeordnetes Ziel besteht darin, die strukturellen Herausforderungen anzugehen, mit denen der Nachrichtenmediensektor konfrontiert ist, und dazu beizutragen, dass die Medien im Kontext des digitalen Wandels und des wachsenden Wettbewerbs gestärkt werden. Die Projekte bringen zahlreiche Nachrichtenorganisationen zusammen, um branchenweite Netzwerke für Medienschaffende aufzubauen, wobei der Schwerpunkt auf zusammenarbeitsbasierten Unternehmensumwandlungen und/oder Journalismusprojekten liegen soll. Die zu fördernden Projekte wurden von unabhängigen Sachverständigen aus insgesamt 32 Vorschlägen aus ganz Europa ausgewählt. Die Antragsteller konnten verschiedene Aktivitäten vorschlagen, z. B. die Entwicklung gemeinsamer technischer und redaktioneller Standards, die Erprobung neuer Arten von Nachrichtenräumen und -formaten oder originelle Berichterstattung- oder Schulungsprogramme.

Die Projektkonsortien, die ihre Arbeit bereits aufgenommen haben, werden von Journalismfund.eu, Worldcrunch, der Freien Universität Brüssel und Are We Europe koordiniert. Ihre Arbeit wird Medien und Journalisten in der gesamten EU und darüber hinaus zugutekommen. Weitere Informationen zu den Projekten sind hier abrufbar.

Hintergrund

Journalismus-Partnerschaften sind Teil der NEWS-Initiative im Rahmen des Aktionsplans der Kommission für die Medien und den audiovisuellen Sektor. Die nächste Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen für Journalismus-Partnerschaften wurde im Februar 2022 veröffentlicht. Die Frist für die Einreichung von Vorschlagen endet im September 2022, und die Projekte laufen Anfang 2023 an. Heute fand ein Webinar für potenzielle Antragsteller statt. Eine Aufzeichnung des Webinars wird in Kürze hier abrufbar sein.

Im Rahmen dieser Initiative hat die Kommission auch den Dialog mit dem Nachrichtensektor intensiviert, unter anderem durch ein Europäisches Nachrichtenmedienforum. Darüber hinaus wurde im Europäischen Aktionsplan für Demokratie eine Reihe von Maßnahmen zur Förderung von Medienfreiheit und -pluralismus angekündigt. Die Kommission hat im vergangenen Jahr eine Empfehlung zur Sicherheit von Journalisten angenommen. Gegenwärtig bereitet sie eine Gesetzgebungsinitiative und eine Empfehlung zur Bekämpfung missbräuchlicher Klagen gegen Journalisten (sogenannte SLAPP-Klagen) vor, die in den kommenden Wochen vorgelegt werden sollen, sowie den Rechtsakt zur Medienfreiheit.

Im Rahmen des Programms „Kreatives Europa“ werden jedes Jahr Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen im Hinblick auf die Finanzierung zweijähriger Projekte veröffentlicht. Parallel dazu führt die Kommission mit Unterstützung des Europäischen Parlaments mehrere Pilotprojekte für Nachrichtenmedien durch (siehe Überblick hier).

Weitere Informationen

Kreatives Europa

NEWS-Initiative

Aktionsplan für die Medien und den audiovisuellen Sektor

Europäischer Aktionsplan für Demokratie

 

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
6. April 2022
Autor
Vertretung in Luxembourg