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Vertretung in Luxemburg
Presseartikel3. März 2023Vertretung in LuxembourgLesedauer: 6 Min

Neues Bürgerforum: Kommission legt Schwerpunkt auf Lernmobilität

EU Citizen Panel - Virtual Worlds

Die Kommission eröffnet heute ein neues Bürgerforum: Menschen aus den 27 EU-Ländern werden gemeinsam überlegen, wie Lernmobilität allen in der EU zugänglich gemacht werden kann. Zwischen März und April 2023 wird das Bürgerforum zur Lernmobilität dreimal zusammenkommen. Die neuen Bürgerforen wurden im Zuge der Konferenz zur Zukunft Europas ins Leben gerufen, um die Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger an zentralen politischen Entscheidungen der EU-Kommission zu fördern.

Das Bürgerforum ist Teil der Konsultationsstrategie im Vorfeld des Kommissionsvorschlags, der zu einem späteren Zeitpunkt in diesem Jahr vorgelegt wird. In einer regen Debatte sollen letztendlich Empfehlungen zur Lernmobilität gegeben werden, etwa zu der Notwendigkeit, Menschen mit geringeren Chancen und eingeschränkter Mobilität einzubeziehen, zur umweltfreundlichen Gestaltung der Mobilität und zur bestmöglichen Nutzung der Digitalisierung.

Die erste Sitzung vom 3.–5. März in Brüssel wird Mariya Gabriel, Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend, eröffnen. Die zweite Sitzung vom 24.–26. März findet online statt. Der Abschlusssitzung vom 28.–30. April in Brüssel wird der für die Förderung unserer europäischen Lebensweise zuständige Vizepräsident Margaritis Schinas beiwohnen.

Die rund 150 Teilnehmenden wurden nach dem Zufallsprinzip ausgewählt. Sie sind repräsentativ für die EU in puncto geografische Verteilung (Staatsangehörigkeit, Stadt/Land), Geschlecht, Alter, wirtschaftliche und gesellschaftliche Faktoren sowie Bildungsgrad. Ein Drittel der Teilnehmenden ist jünger als 25 Jahre. Die Inklusion junger Menschen und ihrer Prioritäten in die Politikgestaltung wurde im Rahmen der Konferenz zur Zukunft Europas vehement eingefordert und war auch ein zentrales Ziel des Europäischen Jahres der Jugend. In künftigen Bürgerforen will die Kommission daher eine ähnlich hohe Beteiligung junger Menschen sicherstellen.

Dank Erasmus+ und seiner Vorläuferprogramme konnten bereits viele Menschen Lernerfahrungen im Ausland machen. Das Programm bietet Lernenden und Lehrkräften in der beruflichen Aus- und Weiterbildung sowie in der Hochschul- und Erwachsenenbildung Möglichkeiten für Bildungsmobilität. Auch Projekte für Auszubildende, junge Menschen, Jugendarbeiter und Sporttrainer sind Teil des Programms. Trotz dieses Angebots und des regen Interesses an Lernmobilität müssen die Menschen in Europa noch immer Hürden überwinden, um daran teilzunehmen. Diese Hürden gilt es zu ermitteln und zu beseitigen, damit alle die Möglichkeiten in Anspruch nehmen können.

Lernzeiten im Ausland sollten für alle zur Regel werden – ungeachtet ihres Alters, ihres Bildungsniveaus, ihres Hintergrunds und ihrer finanziellen Möglichkeiten. Darum hat die Kommission in ihrem Arbeitsprogramm für 2023 eine Aktualisierung des Rahmens für Mobilität zu Lernzwecken angekündigt. Zusätzlich zu diesem Bürgerforum hat die Kommission eine öffentliche Konsultation angestoßen, in der die Öffentlichkeit und alle Interessenträger ihre Meinung zu diesem Thema äußern können. Beiträge auf dem Portal Ihre Meinung zählt sind bis zum 3. Mai möglich.

Hintergrund

Bürgerforen

Im Sinne neuen Schwungs für die europäische Demokratie regte Präsidentin von der Leyen in ihren politischen Leitlinien von Juli 2019 eine Konferenz zur Zukunft Europas an und verpflichtete sich, deren Ergebnisse zu berücksichtigen.

Aufbauend auf dem Erfolg der Konferenz hat die Kommission Bürgerbeteiligung und Meinungsaustausch fest in die Gestaltung ihrer Politik aufgenommen, so auch die Bürgerforen in bestimmten Schlüsselbereichen. Neben dem Forum zur Lernmobilität gibt es zwei weitere Bürgerforen. Eines beschäftigte sich bis Mitte Februar 2023 mit Lebensmittelverschwendung und ein anderes zu virtuellen Welten läuft noch.

Lernmobilität

Die Europäische Union fördert bereits seit 35 Jahren erfolgreich Programme und Strategien zur Verbesserung der Mobilität der Bürgerinnen und Bürger. Dazu zählt auch der Austausch und die Zusammenarbeit im Bildungsbereich über Grenzen hinweg. Programme wie Erasmus+ wurden ins Leben gerufen, weil die Lernmobilität eine Chance ist, das Verständnis füreinander und den kulturellen Austausch unter den Europäerinnen und Europäern zu verbessern, womit sie die Fähigkeiten und Kompetenzen erwerben, die sie in einer globalisierten Welt benötigen.

Die Mobilität zu Lernzwecken ist ein Schlüsselelement des europäischen Bildungsraums – der gemeinsamen Vision der EU für den Bildungs- und Berufsbildungssektor. Sie verbessert die Beschäftigungsfähigkeit der Bürgerinnen und Bürger und sorgt für mehr Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft. Sie steht auch in engem Zusammenhang mit dem übergeordneten Ziel der EU einer inklusiveren Europäischen Union.

Durch eine noch größere Mobilität innerhalb der EU könnten Lernende, Lehrkräfte und Personal in allen Bereichen (Schulbildung, berufliche Aus- und Weiterbildung, Hochschulbildung, Erwachsenenbildung, Jugend und Sport) und auf allen Lernebenen zwischen verschiedenen Bildungs- und Ausbildungssystemen in verschiedenen Ländern wechseln.

Mobilitätserfahrungen steigern die Beschäftigungsfähigkeit und sorgen für einen Kompetenz- und Wissensgewinn unter Menschen in ganz Europa. Auf Reisen im Ausland dazulernen und Erfahrungen sammeln ist auch ein wichtiger Aspekt eines grenzenlosen und vernetzten Europa.

Allein im Rahmen von Erasmus+ haben seit der Einrichtung des Programms 1987 fast 13 Millionen Menschen im Ausland studiert, eine Ausbildung gemacht, gearbeitet oder Freiwilligenarbeit geleistet. 95 % der Teilnehmenden äußerten sich zufrieden oder sehr zufrieden mit ihrer Mobilität; 99 % empfahlen sie weiter. 78 % verbesserten ihre Fremdsprachenkenntnisse, 75 % erhöhten ihre Karrierechancen und 76 % hatten danach eine genauere Vorstellung von ihrer beruflichen Zukunft.

Die Kommission und die Mitgliedstaaten wollen bis 2025 gemeinsam einen europäischen Bildungsraum auf die Beine stellen, um die Qualität der allgemeinen und beruflichen Bildung zu erhöhen, Inklusion und Gleichstellung der Geschlechter zu fördern, den grünen und digitalen Wandel voranzutreiben, Lehrkräften unter die Arme zu greifen, den Hochschulsektor zu stärken und die EU als Bildungspartner für Länder und Regionen in der ganzen Welt zu empfehlen.

Weitere Informationen

Live-Übertragung der Diskussionen im Bürgerforum:

Bürgerforum zu Lernmobilität

Lernmobilität im europäischen Bildungsraum

Über den europäischen Bildungsraum

Erasmus+

Konferenz zur Zukunft Europas

Factsheet über das Endergebnis der Konferenz

Europäische Bürgerforen: Eine neue Phase der Bürgerbeteiligung

Arbeitsprogramm der Kommission für 2023

Zitate

Die direkte Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger an der EU-Politikgestaltung wird mehr und mehr zu einer festen Größe des demokratischen Lebens der EU. Dies ist ein greifbares Ergebnis der Konferenz zur Zukunft Europas, bei der überdeutlich wurde, wie wertvoll es ist, die Öffentlichkeit dort, wo ihr Alltag direkt betroffen ist, an der Politikgestaltung zu beteiligen.

Dubravka Šuica, Vizepräsidentin für Demokratie und Demografie - 03/03/2023

 

Lernmobilität ist entscheidend für ein grenzenloses und vernetztes Europa sowie für die Verwirklichung des europäischen Bildungsraums. Diese Erfahrung kann dem Leben der Teilnehmenden eine ganz neue Wendung geben und ihnen mit neuen Kompetenzen und Wissen mehr Chancen auf dem Arbeitsmarkt verschaffen. Wir freuen uns auf den Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern in der Konsultation und in den Forumsdiskussionen. Die Lernmobilität soll eine echte Chance für alle werden, ganz gleich, woher sie kommen oder wie alt sie sind.

Mariya Gabriel, Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend - 03/03/2023

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
3. März 2023
Autor
Vertretung in Luxembourg