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Vertretung in Luxemburg
Presseartikel21. Mai 2024Vertretung in LuxembourgLesedauer: 4 Min

Neue Eurobarometer-Umfrage zeigt positive Einstellung der Europäer/innen zum Sprachenlernen

Eine große Mehrheit der Europäer/innen (86 %) ist der Ansicht, dass jeder mindestens eine Fremdsprache beherrschen sollte. Fast drei Fünftel (59 %) geben an, dass sie ein Gespräch in einer anderen Sprache führen können. Dies sind die Ergebnisse der neuen Eurobarometer-Umfrage über „Die Europäer und ihre Sprachen“, die die Kommission heute veröffentlicht hat. 

Die zum Welttag der kulturellen Vielfalt vorgestellte Umfrage zeigt, dass die Rolle der sprachlichen Vielfalt für ein besseres kulturelles Verständnis, wirtschaftliche Chancen und den sozialen Zusammenhalt in Europa zunehmend anerkannt wird. Die Mehrsprachigkeit in der Europäischen Union – die 24 Amtssprachen und rund 60 Regional- und Minderheitensprachen zählt – ist ein lebendiges Beispiel für die kulturelle Vielfalt Europas. 

Die Eurobarometer-Umfrage, die zwölf Jahre nach der letzten Erhebung zu diesem Thema durchgeführt wurde, zeigt auf, dass die Bürger/innen eine sehr positive Einstellung zum Thema Mehrsprachigkeit haben: 

  • 86 % der Befragen sind der Ansicht, dass jede/r mindestens eine andere Sprache als seine Muttersprache sprechen sollte. 69 % denken sogar, dass es mindestens zwei sein sollten. 
  • 76 % meinen, dass die Verbesserung der Sprachkenntnisse eine politische Priorität sein sollte. 
  • 84 % denken, dass Regional- und Minderheitensprachen geschützt werden sollten.  

Die Kommission fördert die sprachliche Vielfalt in der Europäischen Union durch die Finanzierung von Projekten im Rahmen der Programme Erasmus+ und Kreatives Europa

In Bezug auf die Fremdsprachenkenntnisse zeigt die Eurobarometer-Umfrage moderat positive Entwicklungen seit der letzten Umfrage aus dem Jahr 2012.

  • Drei Fünftel der Europäer/innen können sich in einer anderen als ihrer Muttersprache unterhalten, d. h. 3 Prozentpunkte mehr als 2012.  
  • Bei den jungen Europäerinnen und Europäern sind es sogar vier Fünftel (79 % der 15- bis 24-Jährigen), was einer Zunahme um 5 Prozentpunkte entspricht.  

Damit kommt die EU ihrem in der Empfehlung des Rates von 2019 zu einem umfassenden Ansatz für das Lehren und Lernen von Sprachen formulierten Ziel ein Stück näher, wonach junge Menschen vor Abschluss der Sekundarstufe II die Unterrichtssprache fließend beherrschen und Kenntnisse in zwei anderen Sprachen erwerben sollen. 

Bei der zweiten Fremdsprache sind dagegen weniger Fortschritte zu verzeichnen: 28 % aller Europäer/innen (+1 Prozentpunkt) bzw. 39 % der jungen Menschen (+2 Prozentpunkte) können ein Gespräch in mehr als einer Fremdsprache führen. 31 % der Europäer/innen, die neben ihrer Muttersprache mindestens eine weitere Sprache sprechen, benutzen ihre erste Fremdsprache täglich (+8 Prozentpunkte). 

Fast die Hälfte der Europäer/innen (47 %) beherrscht Englisch als Fremdsprache. Das entspricht einem spürbaren Anstieg um 5 Prozentpunkte seit 2012. Sieben Zehntel der jungen Europäer/innen können sich auf Englisch unterhalten, d. h. 9 Prozentpunkte mehr als 2012.  Englisch wird als die wichtigste Sprache wahrgenommen, die Kinder für ihre Zukunft lernen sollten (von 85 % der Befragten), gefolgt von Spanisch, Deutsch, Französisch und Chinesisch. Nach Englisch sind Französisch (11 %), Deutsch (10 %) und Spanisch (7 %) die am häufigsten gesprochenen Fremdsprachen in der EU.  

Diese Ergebnisse decken sich mit denjenigen des Eurydice-Berichts von 2023 mit Schlüsselzahlen zum Fremdsprachenunterricht in Europa, wonach 98,3 % der Schüler/innen in der Sekundarstufe I und zunehmend auch schon früher Englisch lernen. 

Zu den wichtigsten Vorteilen des Erlernens einer neuen Sprache gehören nach Ansicht der Befragten die Möglichkeit, im Ausland zu arbeiten (51 %), Menschen aus anderen Kulturen besser zu verstehen (45 %), einen besseren Arbeitsplatz in dem Land zu finden, in dem sie leben (42 %), sowie sich im Urlaub (42 %) oder bei der Arbeit (einschließlich auf Geschäftsreisen ins Ausland; 40 %) zu verständigen. 

Die Ergebnisse stehen im Einklang mit einer kürzlich von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) mit Unterstützung durch die Kommission durchgeführte Studie zu der Frage, wie 15- Jährige Englisch lernen. Danach lernen junge Menschen Sprachen zunehmend außerhalb der Schule, indem sie das Internet oder soziale Medien nutzen und Inhalte in der Originalsprache verfolgen. Ein Großteil der Europäer/innen (53 %), insbesondere junge Menschen (65 %), ziehen Untertitelungen inzwischen synchronisierten Fassungen vor, was eine erhebliche Entwicklung gegenüber 2012 darstellt (+11 Prozentpunkte). 

Im Durchschnitt sprechen 11,5 % der Schüler/innen in der EU zu Hause eine andere Sprache als in der Schule, was zeigt, dass das mehrsprachige Klassenzimmer in der EU bereits Wirklichkeit ist. 

Hintergrund 

Die Förderung von Sprachkompetenzen steht im Zentrum der Arbeiten der EU im Bereich Bildung und der Vision eines Europäischen Bildungsraums.  

Mehrsprachigkeit ist auch eine von acht Schlüsselkompetenzen, die für die persönliche Entfaltung, eine gesunde und nachhaltige Lebensweise, Beschäftigungsfähigkeit, aktive Bürgerschaft und soziale Inklusion erforderlich sind, wie in der Empfehlung des Rates von 2018 zu Schlüsselkompetenzen für lebenslanges Lernen dargelegt. 

Die Umfrage wurde zwischen September und Oktober 2023 in allen 27 EU-Mitgliedstaaten durchgeführt. 26 523 Personen ab 15 Jahren mit unterschiedlichem demografischem Hintergrund wurden in ihrer jeweiligen Muttersprache befragt. In allen Ländern wurden persönliche Befragungen durchgeführt, die in Tschechien, Dänemark, Malta und Finnland durch Fragebögen zum Selbstausfüllen ergänzt wurden. 

Weitere Informationen  

Eurobarometer Spezial „Die Europäer und ihre Sprachen“ 

Kommissionsinitiativen zur Förderung der Mehrsprachigkeit und des Fremdsprachenerwerbs 

Quote(s)

 

Diese Eurobarometer-Umfrage zeigt, wie wichtig die Mehrsprachigkeit für die Förderung einer geeinten und kulturell vielfältigen Europäischen Union ist. Es freut mich, dass die Europäerinnen und Europäer den Wert des Sprachenlernens anerkennen. Es eröffnet ihnen nicht nur persönliche und berufliche Möglichkeiten, sondern stärkt auch unsere gemeinsame Identität und unser gegenseitiges Verständnis. Die Kommission setzt sich mit Initiativen wie Erasmus+ und Kreatives Europa für die sprachliche Vielfalt ein.

Iliana Ivanova, Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
21. Mai 2024
Autor
Vertretung in Luxembourg